Berlin. Etwa 13.200 Menschen in Deutschland wissen nichts von ihrer HIV-Infektion. Viele Menschen scheuen Tests aus Angst vor Diskriminierung.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) schätzt, dass von den etwa 83.400 HIV-infizierten und aidskranken Menschen in Deutschland etwa 13.200 nichts von ihrer Infektion wissen. Das ist jeder sechste Infizierte. Das RKI ist ein Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und untersucht unter anderem auch Aids-Erkrankungen.

Experten raten inzwischen dazu, so früh wie möglich mit einer Therapie zu beginnen. Die Deutsche Aids-Hilfe will sich für mehr Tests engagieren. „Wir wollen besser werden und unsere anonymen und kostenlosen Testangebote ausbauen“, kündigt Referent Armin Schafberger an. Doch nicht jeder will sich überprüfen lassen. „Vor allem Angst vor Diskriminierung und der Glaube, mit HIV sei ein erfülltes Leben nicht mehr möglich, halten Menschen vom HIV-Test ab“, erläutert Vorstandsmitglied Ulf-Arne Hentschke-Kristal.

HIV-Infizierte erfahren im Alltag Diskriminierung

Laut Aids-Hilfe werden HIV-Infizierte im Alltag durchaus diskriminiert. So sei es für einige Menschen schwer, etwa einen Zahnarzt zu finden, der sie behandele, sagt Florian Beger von der Aids-Hilfe Frankfurt. Selbst in den Zahnarzt-Praxen würden Menschen mit HIV oft als Risiko begriffen. Dabei sei bei den medizinischen Hygienevorschriften eine Ansteckung gar nicht möglich. „Mit HIV-Positiven wird in einer Art umgegangen, die völlig unangemessen ist“, kritisiert Stehling. Ärzte-Verbände weisen diese Kritik jedoch zurück und empfehlen, sich bei den Ärztekammern zu beschweren, wenn es zu einer Diskriminierung komme.

Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember will unter anderem für mehr Solidarität mit Betroffenen werben. (dpa)