Mainz. Im Sommer stand ein Mainzer Kindergarten wegen angeblicher Übergriffe unter Kindern im Fokus. Ermittler sehen den Fall heute anders.

Die Mainzer Staatsanwaltschaft hat offenbar keine belastbaren Hinweise auf schwere Fälle von Gewalt und Missbrauch in einem katholischen Mainzer Kindergarten gefunden. Die Mainzer „Allgemeine Zeitung“ berichtet in ihrer Dienstagsausgabe, die Vorwürfe massiver Übergriffe unter Kindern hätten sich nicht bestätigt. Die Kinder aus der im Sommer vorläufig geschlossenen Einrichtung seien von speziell geschulten Polizeibeamten befragt worden. Weder in diesen Gesprächen noch in psychologen Gutachten hätten sich die im Raum stehenden Beschuldigungen erhärten lassen.

Die Staatsanwaltschaft geht dem Bericht zufolge davon aus, dass Erlebnisse in einigen Fällen „überinterpretiert“ worden seien. In der Folgezeit könnten andere besorgte Eltern durch die suggestive Befragung ihrer Kinder deren Antworten unbewusst beeinflusst haben. Missstände in der Einrichtung aufgrund von Personalmangel habe es „jenseits strafrechtlich relevanter Vorfälle“ allerdings gegeben. Offiziell abgeschlossen ist das Ermittlungsverfahren noch nicht. Das Bistum Mainz teilte in einer knappen Presseerklärung mit, das harte Vorgehen der Kirche im Sommer sei „notwendig und erforderlich“ gewesen. „Zum damaligen Zeitpunkt waren die Vorwürfe der Eltern glaubhaft.“

Vorwürfe führten zur Schließung der Einrichtung

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe, unter den Kindern sei es zu schweren Übergriffen gekommen, war die Einrichtung im Vorort Weisenau im Juni komplett geschlossen worden. Das katholische Bistum hatte allen Mitarbeitern wegen Verletzung der Aufsichtspflicht fristlos gekündigt, die betroffenen Kinder wurden auf andere katholische Einrichtungen in der Stadt verteilt.

Sechs der sieben Mitarbeiter des Kindergartens wehrten sich in der Folge vor dem Arbeitsgericht gegen ihre Entlassung. Eine Kündigung wurde mittlerweile vom Arbeitsgericht Mainz für unwirksam erklärt, ein Klage endete mit einem Vergleich. (epd)