Los Angeles. Ein neuer Mann tritt in Barbies Leben: Er ist jung, blond, hat eine extravagante Frisur. Ein Werbevideo mit ihm ist eine Revolution.

Eine Revolution bei Spielzeughersteller Mattel: Jungs spielen mit Barbie-Puppen. Erstmals sind in einem Werbespot für den langjährigen Verkaufsschlager des Unternehmens nicht nur Mädchen zu sehen. „So wild!“, sagt ein Junge in dem 30-Sekunden-Film über die Moschino-Sonderedition in seinen Händen.

Er wirkt dabei noch euphorischer als die folgenden Reaktionen auf den Werbecoup. Im Netz wird das Video überwiegend gefeiert, vereinzelt bespöttelt, aber immer rege diskutiert. In den Kommentaren unter dem Video beklagen sich Männer, wie sie dafür belächelt wurden, mit Barbies gespielt zu haben. „In 30 Sekunden werden 100 Jahre Geschlechterstereotypen zerbröselt“, meint die US-Seite „mashable“.

Barbie als Muse für Werbetreibende

Und dabei ist der Spot bereits am 30. Oktober hochgeladen worden und zunächst weitgehend unbeachtet geblieben. Allerdings stammt er nicht von Mattel, sondern von der Modemarke Moschino. Deren Kreativdirektor Jeremy Scott (42) sieht dem kecken Jungen in dem Video ähnlich – und er sagt, Barbie sei eine Muse für ihn gewesen. Models bei ihm sahen auch schon stark nach Barbies aus. Er twittert nun, wie glücklich ihn die Reaktionen machen.

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Für die Puppe im Spot muss Mattel aber keine Werbung mehr machen: Von der Moschino-Barbie zum Preis von 150 Dollar (140 Euro) gab es maximal 1000 Stück, die binnen einer Stunde ausverkauft waren. Auf Ebay werden sie inzwischen zum fünffachen Preis gehandelt. Mit dem Hype fiel dann auch der Spot mit dem Jungen auf.

Einkönigin wird zur Konkurrenz für Barbie

Barbie, Ken und Barbies Freundinnen verkaufen sich aber insgesamt längst nicht mehr so gut: 16 Prozent Absatzminus 2014. Wie das Magazin „Forbes“ dazu schreibt, bekommt sie zudem starke Konkurrenz von Mattel-Konkurrent Hasbro. Der hat die Lizenz erhalten, Anna und Elsa aus der „Eiskönigin“ als Puppen herauszubringen. Offensiv auch um Jungen zu werben könnte da Mattel helfen, Barbie weiter an viele Kinder zu bringen.

An der Puppe haben sich häufiger gesellschaftliche Entwicklungen widergespiegelt, Während Mattel heute für das Frauenbild und die – bereits angepassten – wenig realistischen Körpermaße kritisiert wird, sollte Barbara „Barbie“ Millicent Roberts 1959 bei der Entstehung Mädchen bei der Selbstverwirklichung helfen. Bis dato dominierten in den Geschäften Babypuppen, die Mädchen die Mutterrolle spielen ließen.

Von der Luxusdame zur alltäglichen Freundin

Während sich die Puppen zuerst nur an die Vermögenden richteten, die Kleider hochwertig und die Hobbys von Barbie kostspielig waren, zog Barbie mit alltagstauglichen Accessoires und Kleidung für den Massengeschmack in Kinderzimmer in allen Schichten ein. Es dauerte bis 1980, ehe Barbie erstmals auch eine andere Hautfarbe bekam. Seither gibt es Barbie meist auch mit afroamerikanischem und hispanischem Aussehen, seltener auch als asiatische Version. 1997 brachte Mattel mit Barbies Freundin Becky eine Puppe im Rollstuhl in den Handel.

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