Wallenfels. Die Obduktion der in Oberfranken gefundenen, toten Säuglinge hat ergeben, dass die meisten von ihnen hätten überleben können.

Im Fall der acht Babyleichen von Wallenfels in Oberfranken haben die Ermittler nach der Obduktion mehr Klarheit. Sechs der entdeckten toten Neugeborenen hätten nach ersten Ergebnissen der rechtsmedizinischen Untersuchungen von ihrer Entwicklung her leben können. Zwei Säuglinge wären dagegen vermutlich nach der Entbindung nicht lebensfähig gewesen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Ob die sechs Kinder nach der Geburt tatsächlich gelebt haben, sei jedoch bislang nicht nachzuweisen.

Wann die Säuglinge jeweils zur Welt kamen, konnte bei der Obduktion nicht mehr geklärt werden. Die Leichen seien sehr stark verwest gewesen, sagte ein Polizeisprecher in Bayreuth. Es stünden aber noch weitere Untersuchungen aus, erläuterte er. So gebe es auch noch keine belastbaren Ergebnisse zur Todesursache. Und die Frage nach der Vaterschaft blieb zunächst ebenfalls ungeklärt. Die weiteren Untersuchungen dürften noch bis zu vier Wochen dauern.

Mutter sitzt in Untersuchungshaft

Ans Licht gekommen war die Tragödie in der Nacht zum Freitag. Eine Frau hatte in einem Haus eine Babyleiche entdeckt und die Polizei alarmiert. Die Beamten fanden die sterblichen Überreste von insgesamt acht Säuglingen. Einen Tag später nahm die Polizei die 45 Jahre alte Mutter in einer Pension im 15 Kilometer entfernten Kronach fest. Gegen ihren Noch-Ehemann besteht laut Polizei ein „gewisser Tatverdacht“, er ist aber auf freiem Fuß.

Am Samstag hatte die 45-Jährige eingeräumt, einige Säuglinge lebend geboren und dann umgebracht zu haben. Sie sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Bis vor kurzem hatte sie in dem Haus in Wallenfels gelebt, sich dann aber von ihrem Mann getrennt. Sie zog schließlich aus. Das Paar hatte Medienberichten zufolge gemeinsame Kinder und Kinder aus früheren Beziehungen. Die Durchsuchungen in dem Wallenfelser Haus sind nach Worten des Polizeisprechers weitgehend abgeschlossen. Die eigens gebildete Ermittlergruppe „Schlossberg“ arbeite aber weiter intensiv an dem Fall – so gebe es noch zahlreiche Vernehmungen im Umfeld der Familie. (dpa)