Kiel/Flensburg/Lübeck. Grenzkontrollen in Schweden ohne Auswirkung – Aufnahmestopp aufgehoben

Der befürchtete Rückstau von Transit-Flüchtlingen in Schleswig-Holstein ist bisher ausgeblieben. Die am Donnerstag 12 Uhr eingeführten schwedischen Grenzkontrollen haben weder in Flensburg noch in den Fährhäfen Kiel und Lübeck zu größeren Problemen geführt, teilten Sprecher der Städte mit. Das Innenministerium ergänzte, es habe „keine auffälligen Abweichungen“ gegeben, die Lage sei entspannt.

Schleswig-Holstein hob seinen erst am Donnerstag beschlossenen vorübergehenden Aufnahmestopp für aus Bayern überstellte Flüchtlinge wieder auf. Dies sei bei der täglichen Lagebeurteilung entschieden worden, teilte eine Sprecherin des Innenministeriums in Kiel mit. Die Lage werde aber weiter beobachtet und jeden Tag neu bewertet.

Ein Sprecher der Reederei Stena Line sagte, die schwedischen Behörden hätten bei der Ankunft von Fähren aus Lübeck oder Kiel noch keine Flüchtlinge abgewiesen. Dies liege daran, dass jetzt nur noch Flüchtlinge mit gültigen Papieren an Bord dürften. Ihre Zahl ist auf 50 pro Fähre begrenzt.

In Flensburg übernachteten 385 Flüchtlinge in zwei Turnhallen, die als Notunterkünfte dienen. „Diese Zahl liegt an der oberen Grenze an Flüchtlingen, die wir in der Vergangenheit auf der Durchreise untergebracht haben“, sagte ein Stadtsprecher am Freitag. In der Vergangenheit habe es bis zu 487 Übernachtungen in Notunterkünften gegeben.

Entscheidend für die weitere Entwicklung sei auch, wie sich die dänische Polizei verhalte. Bisher gebe es keine Anzeichen für eine geänderte Kontrollpraxis. Am Donnerstag seien mit Bussen der dänischen Bahn 150 Transit-Flüchtlinge von Flensburg Richtung Skandinavien weitergereist. Solange dies so weitergehe, dürfte die Situation zu handhaben sein, sagte der Sprecher.

In der Kieler Notunterkunft Markthalle übernachteten zum Freitag 230 Menschen. In der Nacht davor waren es 350 gewesen. In Lübeck demonstrierten am Donnerstagabend am Skandinavienkai 120 Flüchtlinge friedlich gegen die schwedischen Passkontrollen, teilte die Polizei mit. In Mecklenburg-Vorpommern sank die Zahl der wartenden Flüchtlinge bis Freitag drastisch. „Bei uns haben noch 352 Flüchtlinge in Rostock und 70 in Prora (auf Rügen) übernachtet“, sagte ein Stadtsprecher.