New York. 1978 sorgte der Lufthansa-Raub für Aufsehen. Erst 37 Jahre wurde der Fall verhandelt. Der Angeklagte verließ den Saal als freier Mann.

Freispruch für Mafia-Mitglied Vincent Asaro: 37 Jahre nach dem brutalen Lufthansa-Raubüberfall auf dem New Yorker Flughafen JFK wurde der 80-Jährige am Donnerstag von einem Gericht in allen Anklagepunkten für nicht schuldig befunden. Das teilte die Staatsanwaltschaft in New York mit. Ihm wurde vorgeworfen, der Kopf hinter dem Lufthansa-Raub im Dezember 1978 gewesen zu sein. Dabei wurden Bargeld und Schmuck im Wert von Millionen US-Dollar gestohlen. Er hatte zudem wegen mehrerer Mord- und Erpressungsfälle aus den vergangenen 45 Jahren vor Gericht gestanden.

Weltberühmt wurde der Fall durch den Hollywood-Film „Goodfellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia“ von Martin Scorsese. Robert De Niro spielte damals „Jimmy Conway“, eine Asaro nachempfundene Figur.

Asaro war im Januar 2014 festgenommen worden. Die Hinweise, die zur Festnahme führten, stammten offenbar von seinem Cousin. Dieser war auch der wichtigste Zeuge im Prozess. Die Geschworenen hatten drei Tage beraten, sahen die Schuld aber letztlich nicht als erwiesen an. Die Verteidiger Asaros hatten argumentiert, dass der Kronzeuge selbst Mafioso und überführter Verbrecher sei – wie könne man ihm glauben? Bei einem Schuldspruch hätte Asaro lebenslange Haft gedroht.

Asaro will nach Freispruch „gut essen“

Beim Verlassen des Gerichts gab Asaro sich laut „New York Times“ wenig bescheiden. Er habe die Hände in die Luft gereckt und geschrien: „Frei!“ Er wolle nun „gut essen“, seine Familie sehen und ein bisschen „Paddleball“ spielen, sagte er.

Durch das Urteil bleiben die Hintergründe des sogenannten Lufthansa-Raubs weiter unklar. Im Dezember 1978 waren die Verbrecher äußerst brutal vorgegangen: Mehrere bewaffnete Männer überwältigten Angestellte des John-F.-Kennedy-Flughafens, überfielen den Tresorraum und raubten Bargeld und Schmuck im Wert von fast sechs Millionen Dollar. Es handelte sich um Geldbestände, die aus Deutschland in die USA zurückgeführt werden sollten. Die gestohlenen fünf Millionen Dollar Bargeld waren eine der höchsten Bar-Beuten in der US-Kriminalgeschichte. Die Beute blieb weitgehend verschwunden, die Ermittler gehen von Geldwäsche aus. Einige der mutmaßlichen Gangster brachten sich später um. Ein anderer, Henry Hill, tauchte für Jahrzehnte unter und starb vor drei Jahren. (jei/dpa)