Dresden. In einer Flüchtlingsunterkunft in Dresden ist es Ende Oktober zu Jagdszenen gekommen. Ein Video zeigt, wie die Wachmänner vorgingen.

Ein Video bei Youtube und ein Zeitungsbericht dokumentieren das brutale Eingreifen eines Sicherheitsdienstes in einem Asylbewerberheim in Dresden am 23. Oktober. Der Grund für den Einsatz ist in dem Film nicht zu erkennen. Es ist auch unklar, was vorher geschah. Wie Wachmänner aber Jagd auf mindestens einen Flüchtling machen, stellt die Frage nach der Verhältnismäßigkeit.

Die „Sächsische Zeitung“ hat das Video eines Zeugen bei Youtube hochgeladen und über den Vorfall berichtet. Im Video sieht man, wie schwarz gekleidete Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma mehrere Flüchtlinge ergreifen. Mindestens zehn Wachleute und etwa 20 bis 40 Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung an der Hamburger Straße in Dresden sind auf den Bildern zu sehen.

Video zeigt Eskalation

Zu Beginn des Videos nimmt einer der Sicherheitsleute einen der Flüchtlinge in den Schwitzkasten. Doch die Situation scheint zu diesem Zeitpunkt unter Kontrolle. Plötzlich machen aber Sicherheitsleute Jagd auf zwei der Flüchtlinge. Es bilden sich zwei Lager. Im Hintergrund sieht man einen Mann mit einer Latte oder einer Metallstange – ob es sich um einen Flüchtling oder einen Sicherheitsmann handelt, ist unklar. Als einer der Flüchtlinge während der Jagd stürzt, tritt ein Sicherheitsmann nach ihm, verfehlt aber knapp den Kopf des Gestürzten. Als der Flüchtling aufsteht, schlägt der Sicherheitsmann zu. Er trifft den jungen Mann im Gesicht, tritt ihm danach gegen die Hüfte. Auf der anschließenden Flucht verfolgen ihn vier Wachmänner, das Video endet hier.

Die Erstaufnahmeeinrichtung wird vom Deutschen Roten Kreuz betrieben, für die Sicherheit hat die Organisation nach Angaben der „Sächsischen Zeitung“ das Unternehmen „Ihre Wache GmbH“ engagiert. Die Firma ist auch bekannt durch Sicherheitseinsätze für den Fußballclub Dynamo Dresden. Doch das Unternehmen soll für die Flüchtlingsunterkunft wiederum einen Subunternehmer bestellt haben. Der Chef von „Ihre Wache“ erklärte in der Zeitung, dass man sich von den Sicherheitskräften auf dem Video getrennt habe, wies jedoch Vorwürfe gegen das eigene Unternehmen zurück.

Nicht der erste Fall von Gewalt durch Sicherheitsdienste

Nach offensichtlich systematischer Schikane von Flüchtlingen durch Security-Mitarbeiter in Heimen in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr hatte es zuletzt Diskussionen um ein Video von einer Flüchtlingseinrichtung in Berlin gegeben. Vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) hatten Sicherheitskräfte einen Flüchtling und dessen Bekannten angegriffen. Das Lageso dient als Registrierungsstelle für Tausende Flüchtlinge in Berlin. (ac)

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