Johannesburg. Es gibt nicht viele Dreijährige mit 100.000 Facebook-Fans. Es hat aber auch noch keiner vor DJ Arch Jr das „Supertalent“ gewonnen.

Südafrika diskutiert über den dreijährigen Gewinner der dortigen „Das Supertalent“-Show: Es sollte ums Talent gehen, sagen die Einen, nicht darum, wie süß ein Kind ist. Ja und, sagen die Anderen: Talent hat Oratilwe Hlongwan alias DJ Arch Jr doch auch. Nach knapp einem Jahr „Karriere“ hat er jetzt „South Africa’s got talent“ und die Herzen vieler Zuschauer gewonnen. Er ist der mit Abstand jüngster Sieger der „Talent“-Sendungen, die in 58 Ländern auf die Suche nach großen und kleinen Stars gehen.

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Sein Vater hatte ihn auf die Bühne getragen und am DJ-Pult abgesetzt. Dann machte DJ Arch Jr das, was er ständig tut — und nach den Schilderungen seiner Eltern gerne auch mal am frühen Morgen: Er zog und schob unbeeindruckt Regler, er drückte Knöpfe und verpasste so der Musik ganz eigene Effekte. Das Publikum in der Sendung stand auf den Plätzen und ging mit zu den Bässen. „Vielleicht mischt er nicht unbedingt passende Melodien“, kommentiert später das auf House-Musik spezialisierte MixMag, „für jemanden in seinem Alter weiß er aber ganz gewiss die Regler so zu bedienen, dass die Menge verzückt hüpft.“

33.000 Euro als Preisgeld

DJ Arch Jr wird als Sieger verkündet und findet die von der Decke fallenden Goldschnipsel am interessantesten, während Papa ihn herzt. Vom Geldregen ahnt Oratilwe nichts, 500.000 Rand gibt es für den Sieg, umgerechnet rund 33.000 Euro. Er spielt lieber mit den Goldschnipseln, als sein Vater dann hinter der Bühne ein Interview zum Sieg geben soll. Sich unterhaltende Erwachsene sind langweilig.

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DJ sein ist es offenbar zumindest bisher für ihn nicht. Auf seinem eigenen YouTube-Kanal gibt es etliche Videos, die in voller Ernsthaftigkeit und im Takt der Bässe am Werk zeigen. Schon als Einjähriger habe der Junge fasziniert verfolgt, wie sein Vater mit der DJ-App auf dem iPad hantierte. Zwei war er dann, als der Vater die ersten Filme im Netz hochlud vom „jüngsten DJ der Welt“, der inzwischen einmal in der Woche einen Kurs besucht.

Schon vor dem Sieg bei der Talentshow war der Junge eine kleine Berühmtheit und bekam nach Schilderungen seines Vaters mehr Einladungen zu Gigs, als er spielen kann. Die Vermarktungsmaschine um den Knirps mit Facebookseite, Twitter- und Instagram-Account läuft schon, natürlich wird er gesponsert von einer hippen Marke für Kopfhörer. Doch die Familie hat jetzt auch gepostet, dass vor der Tür nun ein zur Verfügung gestellter Kleinwagen steht.

In Deutschland noch kein minderjähriger Sieger

Der Junge werde von den Eltern ausgenutzt, war dann auch ein häufiger Vorwurf in den Sozialen Netzwerken. Der Vater bestreitet das: Sein Junge liebe die Musik, er werde zu nichts gedrängt. Er könne ein erfolgreicher DJ werden, oder etwas ganz anderes machen. Die Siegprämie und Einnahmen von Sponsoren seien für die Ausbildung des Jungen angelegt.

In Deutschland schwärmte Jury-Chef Bohlen in der gerade laufenden Staffel jüngst von einem Wunderkind; die elfjährige Maryam bezauberte ihn und das Publikum mit ihrem Oboenspiel. Kinder als Gewinner der Sendung gab es in Deutschland noch nicht. In anderen Ländern ist das nicht so ungewöhnlich: In Slowenien hatte laut einer Übersicht in der Wikipedia 2010 sogar eine Siebenjährige gewonnen. Die achtjährige Norwegerin Angelina Jordan bekam weltweit Aufmerksamkeit, Videos von ihr sind millionenfach abgerufen.

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