Kairo/Moskau . Nach dem Kolavia-Absturz in Ägypten geht die Suche nach der Ursache weiter. Ermittler untersuchen eine Audio-Aufnahme der Blackbox.

Nach dem Absturz der russischen Passagiermaschine in Ägypten untersuchen die Ermittler ein unmittelbar vor der Katastrophe aufgenommenes verdächtiges Geräusch. „Ein Geräusch wurde in der letzten aufgenommenen Sekunde des Flugschreibers gehört“, sagte der Chef des internationalen Ermittlerteams, Ayman al-Mokadem, am Samstag in Kairo. Die Sequenz müsse nun von Spezialisten untersucht werden. Für Rückschlüsse sei es aber noch zu früh.

Internationale Geheimdiensthinweise legten zuletzt nahe, dass der Airbus A321 der sibirischen Airline Kolavia am Samstag vergangener Woche durch einen Sprengsatz an Bord vom Himmel geholt wurde. Alle 224 Menschen an Bord starben.

Explosion an Bord nicht ausgeschlossen

Die Wrackteile des Flugzeugs liege über eine Länge von 13 Kilometer verstreut, dies könnte auf ein Auseinanderbrechen der Maschine in der Luft hindeuten. Al-Mokadem schloss eine Explosion an Bord nicht aus: „Alle Szenarios sind auf dem Tisch“. An den Ermittlungen seien 58 Experten aus Ägypten, Russland, Deutschland, Frankreich und Irland beteiligt. Kairo hatte sich am Samstagmorgen noch beschwert, dass Erkenntnisse nicht geteilt worden seien.

Sämtliche Flüge zwischen Russland und Ägypten ausgesetzt

Wegen des russischen Flugverbots nach Ägypten vom Freitag sitzen nach Behördenangaben rund 80.000 Russen an ihren Urlaubsorten fest. Die meisten von ihnen befänden sich in den Badeorten Hurghada und Scharm el Scheich am Roten Meer, sagte der Chef der Tourismusbehörde, Oleg Safonow, in Moskau. Zehn Maschinen hätten bereits russische Reisende aus Ägypten ausgeflogen, sagte der Leiter des Krisenstabes, Vizeregierungschef Arkadi Dworkowitsch.

Präsident Wladimir Putin hatte am Freitag sämtliche Flüge zwischen Russland und Ägypten einstellen lassen. Zuvor hatten mehrere westeuropäische Länder Flüge nach Scharm el Scheich ausgesetzt. (dpa)