Lastrup. In Lastrup kollidiert ein Zug mit einem Lkw – der dritte Unfall dieser Art. Ein Verkehrsforscher sieht aber kein Sicherheitsproblem.

Wieder ist ein Zug an einem Bahnübergang mit einem Lastwagen zusammengestoßen. Eine Regionalbahn kollidierte am Samstag im niedersächsischen Lastrup mit dem Anhänger eines Sattelzugs, der auf den Gleisen stand. Die Lokführerin, ein Fahrgast und ein Zugbegleiter wurden nach Angaben der Polizei leicht verletzt. Die Bahnstrecke wurde für mehrere Stunden gesperrt.

Erst am Donnerstag war es zu zwei ähnlichen Zusammenstößen auf Bahnübergängen gekommen. In Bayern wurden ein Lokführer und ein Lastwagenfahrer getötet, als eine Regionalbahn in das Führerhaus eines Sattelzugs raste. Am Freitagabend wurde die Strecke Nürnberg-Weiden wieder freigegeben, wie ein Bahnsprecher am Samstag bestätigte. Auf der Strecke zwischen Oldenburg und Bremen gab es sieben Verletzte bei einer Kollision zwischen einem Zug und einem Sattelschlepper.

Eine Häufung von Unfällen an Bahnübergängen sieht der Verkehrsforscher Michael Schreckenberg von der Universität Duisburg-Essen jedoch nicht: „Diese fallen wegen ihrer Schwere stärker auf.“

Polizei hat Ermittlungen aufgenommen

Die Polizei ermittelt jetzt, wie es zu dem jüngsten Unglück in der Nähe von Cloppenburg kommen konnte. Der 73 Jahre alte Lastwagenfahrer sagte nach Angaben einer Polizeisprecherin bei einer ersten Befragung aus, dass er am Morgen auf das Gelände eines Landhandels direkt hinter dem Bahnübergang habe fahren wollen. Vor ihm habe sich jedoch der Verkehr gestaut, so dass er mit dem Anhänger auf den Gleisen stehen blieb, als sich die Schranken geschlossen hätten.

Die Lokführerin bremste, konnte nach Angaben der Nordwestbahn den Zug mit etwa 20 Fahrgästen aber nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen. Sie erlitt einen Schock. Ein anderer Lokführer fuhr den Zug später in den Bahnhof von Cloppenburg zurück. Techniker sollen ihn in der Werkstatt auf Schäden untersuchen. Die Feuerwehr räumte den verunglückten Lastwagen von den Schienen und lud ausgekipptes Tierfutter um. Am Vormittag war die Bahnstrecke wieder frei.

Fehler der Verkehrsteilnehmer oft für Unfälle verantwortlich

In allen drei Fällen handelte es sich um Bahnübergänge, die mit Halbschranken und Lichtzeichen gesichert sind. Für Unfälle seien meistens Fehler der Verkehrsteilnehmer und technisches Versagen bei den Fahrzeugen verantwortlich, sagte Schreckenberg. Vor allem im Herbst steige das Risiko für Zusammenstöße. „Das Wetter bringt schlechte Sichtverhältnisse mit sich.“ Bei tiefstehender Sonne, Regen, beschlagenen Scheiben und Dunkelheit könne es vorkommen, dass Autofahrer die Signalzeichen nicht richtig oder zu spät sehen würden. In Bayern forderte die SPD-Landtagsfraktion spezielle Notrufsysteme an Bahnübergängen. (dpa)