Hamburg. Der Philologenverband Sachsen-Anhalt steht wegen Äußerungen zu sexuellen Belästigungen durch Flüchtlinge in der Kritik.

Der Philologenverband Sachsen-Anhalt hat wegen abfälliger Äußerungen gegenüber Flüchtlingen große Empörung ausgelöst. Unter anderem soll er in seiner Verbandszeitung über die „Immigranteninvasion“ und angebliche sexuelle Belästigungen durch Asylbewerber geschrieben haben, berichtete die in Halle erscheinende „Mitteldeutschen Zeitung“. Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) kritisierte, der Verband würde „Gerüchte verstärken, Halbwahrheiten verbreiten und unsere Werte als Keule benutzen“.

„Das grenzt an Hetze“, sagte die Linken-Landesvorsitzende Birke Bull. Die Grünen-Fraktionschefin Claudia Dalbert betonte, inhaltlich sei der Text auf einem unterirdischen Niveau, das Vorurteile und „den rechten Rand“ bediene.

Der Chef des Philologenverband Sachsen-Anhalt, Jürgen Mannke, wies die Kritik indes zurück. „Ich bediene keine rassistischen Ressentiments“, sagte er der Zeitung. Was in dem Artikel stehe, sei die Wahrheit.

„Oft auch ungebildete Männer“

Für Empörung sorgen laut „Mitteldeutscher Zeitung“ Passagen eines Artikels, der von Mannke und Stellvertreterin Iris Seltmann-Kuke verfasst wurde. Darin heißt es, es sei nicht zu übersehen, dass „viele junge, kräftige, meist muslimische Männer“ ins Land kämen. Die „oft auch ungebildeten Männer“ hätten ein Bedürfnis nach Sexualität. Schon jetzt höre man „aus vielen Orten in Gesprächen mit Bekannten, dass es zu sexuellen Belästigungen“ komme. Deshalb müssten sich die „verantwortungsvollen Pädagogen“ des Verbandes nun fragen, wie man Mädchen ab zwölf Jahren vor Sex mit muslimischen Männern warnt.

Der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, distanzierte sich teilweise vom Landesverband Sachsen-Anhalt. „Das Aufgreifen von unbestätigten Gerüchten in der schon jetzt aufgeheizten Situation ist mit Sicherheit nicht der richtige Weg, die vor unserer Gesellschaft und vor unserem Schulwesen in Zusammenhang mit dem Zustrom von Flüchtlingen stehenden Herausforderungen zu meistern“, sagte er der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Online-Ausgabe). Zugleich nahm Meidinger die Kollegen in Schutz. So sei etwa die im Text erhobene Forderung berechtigt, Deutschland dürfe nicht zulassen, dass sich durch Abschottung innerhalb Deutschlands Parallelgesellschaften bilden.