Berlin. Der Philologenverband Sachsen-Anhalt sorgt mit einem Artikel für Aufsehen. Darin warnt er vor „sexuellen Abenteuern“ mit Migranten.

Schon die erste Worte irritieren. „Eine Immigranteninvasion überschwappt Deutschland.“ Die folgenden Zeilen handeln von „jungen, oft auch ungebildeten Männern“, Flüchtlingen, die nach Deutschland strömen und „ein Bedürfnis nach Sexualität haben“. Schließlich wirft der Verfasser die drastische Frage auf: „Wie können wir unsere jungen Mädchen im Alter ab 12 Jahren so aufklären, dass sie sich nicht auf ein oberflächliches sexuelles Abenteuer mit sicher oft attraktiven muslimischen Männern einlassen?“

Der Text stammt nicht aus einer Pegida-Postille oder rechtspopulistischen Internetforen, sondern aus der aktuellen Ausgabe der Mitgliederzeitung des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt. Auf Seite 2 überschreibt der Vorsitzende des Landesverbandes, Jürgen Mannke, seinen „Leitartikel“ mit dem Titel „Flüchtlingsdebatte: Anpassung an unsere Grundwerte erforderlich“. Hart geht er mit der deutschen Flüchtlingspolitik ins Gericht und beschreibt die angeblichen Gefahren, die Migranten für Frauen in Deutschland darstellen. So gebe es viele „Mütter heranwachsender Töchter die nahezu ungehemmte Einwanderungsströme mit sehr vielen Sorgen betrachten.“ Schon jetzt sei von „sexuelle Belästigungen im täglichen Leben“ oft zu hören.

Kultusminister kritisiert Philologenverband

Dem Verband schlug prompt Kritik seitens der Politik entgegen. Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) sagte der „Mitteldeutschen Zeitung“, der Verband würde „Gerüchte verstärken, Halbwahrheiten verbreiten und unsere Werte als Keule benutzen“. Linken-Landeschefin Birke Bull erklärte: „Das grenzt an Hetze“. Die Vorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Claudia Dalbert, bemerkte: „Das ist inhaltlich auf einem unterirdischen Niveau, das bedient Vorurteile und den rechten Rand.“ Mannke wies gegenüber der Zeitung die Kritik zurück. Er bediene keine rassistischen Ressentiments. (mit dpa)