Wien. „Das Erbe teilen“ ist wohl anders gemeint. Eine Frau hat offenbar etwa eine Million Euro zerstückelt. Wohl als Strafe für die Erben.

Eine 85-Jährige hat in Niederösterreich kurz vor ihrem Tod ein Vermögen zerschnippelt. Nur fünf Tage nach ihrem Einzug in eine Seniorenresidenz war die Frau tot aufgefunden worden – auf dem Bett ein Berg zerschnittener Scheine. Die hinzugezogene Polizei hat keine Erklärung, aber eine Vermutung: Es könnte der letzte Wille der Frau gewesen sein, dass die Erben nicht an das Geld kommen. Der Plan ist dann aber gescheitert.

Wie die Polizei mitteilte, puzzelten Beamte zunächst, um den genauen Betrag zu ermitteln: Es waren rund 950.000 Euro, die die Frau offenbar hatte vernichten wollen. Wenn Geld absichtlich zerstört wird, erfolgt auch in der Regel kein Umtausch, berichtet der österreichische „Kurier“ unter Berufung auf die Nationalbank.

Bank tauscht kauptte Scheine um

In dem Fall sind die Banker aber großzügiger. Ein Sprecher der Bank wird in dem Bericht zitiert: „Wenn Erben nur noch Geld-Schnipsel vorfinden und die Herkunft des Geldes nachvollziehbar ist, dann kann es von uns selbstverständlich zur Gänze ersetzt werden.“ Die Person könne ja in einer psychischen Ausnahmesituation gehandelt haben oder nicht mehr zurechnungsfähig gewesen sein. „Wenn wir dann das Geld nicht auszahlen, würden wir ja die falschen Leute bestrafen.“ Wer genau das Geld erbt, ist noch nicht klar.

Sie wären auch in jedem Fall nicht leer ausgegangen: Bei der Frau fanden sich auch noch Sparbücher mit einem Guthaben im sechsstelligen Euro-Bereich – völlig unbeschädigt. (law)