Berlin. „Schätzchen, ich habe deine Süßigkeiten gegessen“: Mit einer Lüge foltern amerikanische Eltern ihre Kinder seit Jahren zu Halloween.

Einmal im Jahr werden amerikanische Eltern sehr, sehr gemein zu ihren Kindern. Am Tag nach Halloween erzählen sie ihren Söhnen und Töchtern, dass sie all die gesammelten Süßigkeiten weggefuttert haben. Nehmen die Reaktionen auf Video auf und schicken die Kreisch-Kurzfilme an Late-Night-Talker Jimmy Kimmel. Denn der ruft seit einigen Jahren Anfang November den Youtube-Wettbewerb mit diesem klingenden Namen aus: „Ich hab‘ meinen Kindern gesagt, dass ich all‘ ihre Halloween-Süßigkeiten gegessen habe.“

Der kleine Junge im ersten Video ist fassungslos: „Gemeine Mami, ich hasse dich!“, weint der, während auch die etwas ältere Schwester zusammenbricht. Der nächste Kandidat ist ein bisschen gefasster. Keinen Meter groß, durchsucht der Junge in seinem Einteiler-Schlafanzug die Schale, in der er nur noch leere Süßigkeiten-Verpackungen findet – und fragt, ein bisschen rhetorisch: „Machst du Witze? Machst du Witze, Papa??“

Man fühlt sich mies, dass man lachen muss

„Ich hatte echt großen Hunger gestern Abend“, leitet eine Mutter die Veräppelung ein, und James‘ Gesicht ist deutlich die düstere Vorahnung anzusehen. Dann der Schlag: „Ich habe alles gegessen.“ „Neeeeiiiin“, weint der kleine Junge los, doch dann haut er mit dem Spielzeug auf die Armlehne des Kunstleder-Sessels, auf dem er sich gerade herumlümmelte: „Warte mal! Ich erinnere mich an letztes Mal, als du mir diesen Witz erzählt hast…“ Kein Witz dieses Mal, behauptet die Mutter. „Ich gehe jetzt gucken“, sagt James, und hebt den Zeigefinger, „und wenn ich keine Süßigkeiten mehr sehe, kriegst du großen Ärger, Frollein!“

Man fühlt sich schon mies, dass man lachen muss – das sind schließlich schlechte und vor allem echte Emotionen, die die Eltern da auslösen, festhalten und dann noch der ganzen Welt vorführen – aber sehr, sehr lustig und süß ist es trotzdem. Mehr als 1000 Videos hätten die Redaktion erreicht, sagte Kimmel in seiner Late-Night-Show. Zum Beispiel das von dem kleinen Jungen, der einfach vor Schock umkippt und keine Worte findet: Das enttäuschte Gesicht ist wie eingefroren. Das synchrone Losheulen von Geschwistern, die fassungslos und ebenso synchron aus dem Wohnzimmer stapfen, oder die kleine Blondine, die, nicht ganz zu Unrecht, anmerkt: „Ihr hättet mir ruhig was übrig lassen können. Ich wollte mal ,Skittles‘ probieren!“

Kleinkinder haben großartige Schimpfwörter

Man lernt großartige Schimpfworte von Kleinkindern („Truthahn-Popoloch!“), dass auch Dreijährige fast mit Blicken töten können, und dass andere wirklich gut Teilen können: „Schon okay“, sagt der pummelige Junge am Küchentisch, nachdem ihm zuerst doch die Unterlippe ein bisschen runtergerutscht ist. „Bist du nicht böse auf Mami?“, fragt die Mutter. „Och, nö.“

Wer vom Kinder-Quälen mit Bonbon-Lügen nicht genug bekommt, findet ältere Ausgaben von Jimmy Kimmels Youtube-Challenge hier, hier und hier.

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(moi)