Köln/Hamburg. Der Airbus A330 verlor zuletzt ein Triebwerkteil. Mit Eurowings will Lufthansa die Billigflieger angreifen – auch auf Langstrecken.
Die Piloten meutern, die Flugbegleiter murren – und die deutsche Vorzeige-Airline Lufthansa muss doch endlich in eine neue Ära fliegen, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Mit ihrem neuen Billig-Ableger Eurowings, der nach und nach die Germanwings ablösen soll, versucht Lufthansa den Befreiungsschlag aus dem Kreislauf von steigenden Kosten und sinkenden Erlösen. Eurowings will auch Langstrecken-Verbindungen anbieten und eine ernsthafte Konkurrenz zu den Groß-Airlines aus den Emiraten wie Qatar, Etihad und Emirates werden, die mit staatlichen Hilfen und niedrigen Treibstoffkosten der Kranich-Airline den Boden unter den Füßen wegziehen.
Doch wenn an diesem Montag der erste Eurowings-Flug auf der Langstrecke von Köln/Bonn nach Kuba startet, ist ausgerechnet eine Maschine im Einsatz, die durch eine spektakuläre Panne auf sich aufmerksam machte.
Der Airbus A330-200 mit der Kennung D-AXGA hat das Baujahr 1993, gehörte einst der taiwanischen EVA Air – und hatte zuletzt einen Zwischenfall, als er offenbar beim Start von Köln/Bonn nach Palma de Mallorca die Ummantelung eines Triebwerks verlor. Zuvor war die Maschine in Hamburg gewesen. Hatte der Pilot von dem Zwischenfall nichts bemerkt, wie Experten unkten? Das Triebwerksteil wurde später neben der Startbahn gefunden.
Der Airbus A330 soll gegen Mittag nach Varadero auf Kuba abheben. Eurowings fliegt künftig acht Ziele in Übersee an, in Europa sind es über 130. Mit der neuen Eurowings, die ihren Standort noch in Düsseldorf hat und über eine Flotte von 85 Maschinen verfügt, will der Lufthansa-Konzern in Europa den Billigfliegern um Easyjet und Ryanair Paroli bieten.
Bereits vor einer Woche waren die wesentlichen Geschäfte der Germanwings auf ihre Schwestergesellschaft übergegangen, die nun Vertragspartner der Germanwingskunden ist. Laut Angaben der Lufthansa wird Germanwings im neuen Jahr als Marke aus Werbung, Internet und Vertrieb verschwinden. Das gilt allerdings nicht für die Flugzeuge: Sie werden den Schriftzug noch so lange tragen, wie ihre Crew zu Lufthansa-Tarifen fliegt. Danach werden die Maschinen umlackiert. Die neuen Piloten werden zu niedrigeren Tarifen angestellt.
Unterdessen will die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo an diesem Montag ihren Fahrplan für die angedrohten Streiks bei der Lufthansa präsentieren. Das könne auch schon die kommende Woche betreffen, wahrscheinlicher sei aber, dass es noch ein paar Tage dauere, hatte Ufo-Chef Nicoley Baublies angekündigt. Die Lufthansa will den Ausstand möglichst noch verhindern und alle rechtlichen Mittel ausschöpfen. Dazu gehört auch, möglicherweise die Schlichtung anzurufen.
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Der Tarifstreit zieht sich nun schon fast zwei Jahre hin. Die ersten Gespräche zu dieser Runde gab es im Dezember 2013. In der Auseinandersetzung geht es um viele verschiedene Themen, wichtige Punkte sind die Absicherung und Vergütung der 19.000 Flugbegleiter sowie deren Alters- und Übergangsversorgung. Ufo hatte die jüngsten Vorschläge der Lufthansa am Wochenende „völlig inakzeptabel“ genannt.
HA/dpa