Kairo/Moskau. Die Ursache des schweren Flugzeugunglücks in Ägypten ist weiter unklar. Erste Todesopfer wurden inzwischen nach Russland überführt.

Die ersten der insgesamt 224 Opfer des Flugzeugabsturzes im Sinai sind in Russland eingetroffen. Eine Maschine mit den sterblichen Überresten von 144 Toten landete am frühen Morgen in St. Petersburg. Am späten Sonntagabend hatte Russland mit dem Rücktransport begonnen. Die Überreste sollen erst von etwa 50 Gerichtsmedizinern mit Hilfe von DNA-Proben identifiziert und dann den Hinterbliebenen übergeben werden.

Das Passagierflugzeug vom Typ Airbus A-321 der sibirischen Fluggesellschaft Kolavia war auf dem Weg vom Badeort Scharm el Scheich nach St. Petersburg, als es am Samstag über der Sinai-Halbinsel abstürzte. Niemand überlebte das Unglück. Es ist das schwerste Unglück in der Geschichte der russischen Luftfahrt.

Trümmerteile auf 20 Quadratkilometern verstreut

Die Unfallursache blieb zunächst unklar. Nach Einschätzung Moskauer Behörden ist die Maschine vermutlich schon in der Luft zerbrochen. „Die Zerstörung ist in der Luft geschehen“, sagte Viktor Sorotschenko von der Untersuchungskommission am Sonntag. Für weitere Schlussfolgerungen sei es aber noch zu früh. Die Trümmer des Airbus seien auf einer Fläche von 20 Quadratkilometern verstreut.

Laut der Vereinigung Cockpit (VC) kann gegenwärtig keine Ursache ausgeschlossen werden. Das wahrscheinlichste Szenario sei wohl aber ein Unfall, bedingt durch menschliches oder technisches Versagen, sagte Sprecher Jörg Handwerg.

Flugaufsicht verbietet Kolavia den Betrieb des Airbus A-321

Mehrere tausend Menschen hatten am Sonntagabend bei einer bewegenden Trauerzeremonie in St. Petersburg der Opfer gedacht. Auf dem zentralen Platz vor dem historischen Winterpalast waren 224 weiße Ballons in den Himmel gestiegen, viele Menschen zündeten Kerzen an. Zum offiziellen Abschluss legten die Teilnehmer eine Schweigeminute ein.

In St. Petersburg wurde wegen der Tragödie bis einschließlich Dienstag Trauer ausgerufen. Fernsehstationen und Radiosender wollten weitgehend auf Unterhaltungssendungen verzichten. Die orthodoxe Kirche sowie Moscheen und Synagogen haben Gottesdienste organisiert. Behörden sagten Festveranstaltungen ab. Auf dem St. Petersburger Airport richtete das Katastrophenschutzministerium einen Krisenstab ein. Vor vielen öffentlichen Gebäuden wehen Fahnen auf Halbmast.

Als erste Konsequenz aus dem Unglück verbot die russische Flugaufsicht der Fluggesellschaft Kolavia vorerst den Betrieb ihrer Maschinen desselben Typs. An den Ermittlungen zu Unfallursache sollen auch deutsche und französische Experten des Flugzeugbauers Airbus teilnehmen.