Kairo . Eine erste Erkenntnis der russischen Behörden nach dem Flugzeugunglück lautet: Die Maschine brach vermutlich in der Luft auseinander.

Das in Ägypten abgestürzte Passagierflugzeug ist nach Einschätzung von Experten in der Luft auseinandergebrochen. Darauf deute die Tatsache hin, dass Wrackteile über ein großes Gebiet verstreut wurden, sagte ein Vertreter der russischen Luftfahrtaufsicht am Sonntag. Es sei allerdings noch zu früh, daraus Rückschlüsse auf die Unfallursache zu ziehen.

Der Airbus A321 im Dienst der russischen Airline Metrojet war am Samstag kurz nach dem Start vom Flughafen des Badeorts Scharm el-Scheich abgestürzt. Alle 224 Insassen kamen ums Leben. Die Metrojet-Mutter Kogalymavia erklärte unterdessen, sie ziehe ihre übrigen A321 auf Anordnung der russischen Behörden vorerst aus dem Verkehr und überprüfe ihre Sicherheit.

Ägyptischer Präsident: Klärung der Ursache könnte Monate dauern

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sissi sagte, es könne Monate dauern, bis die Unfallursache feststehe. Die Untersuchung sei kompliziert. Unterdessen suchten Experten anhand der Flugschreiber sowie am Unglücksort nach Hinweisen darauf, was das Flugzeug zum Absturz gebracht haben könnte. Auch Experten aus Deutschland und Frankreich kamen zum Einsatz.

Die Wrackteile sind in unzugänglichem Gelände auf einem Gebiet von mehr als 15 Quadratkilometern verteilt. Dort bargen Helfer der ägyptischen Regierung zufolge inzwischen auch mehr als 160 Leichen, von denen die meisten noch am Sonntag ins russische St. Petersburg überführt werden sollten. An Bord des Flugzeugs waren vor allem Urlauber, die auf dem Rückweg nach St. Petersburg waren. In Russland galt am Sonntag Staatstrauer.

Diverse Fluggesellschaften umfliegen Sinai

Das ägyptische Luftfahrtministerium teilte mit, der Funkverkehr mit den Piloten sei vor dem Unglück normal gewesen. Die Nachrichtenagentur Interfax berichtete, medizinische Tests der Besatzung seien unauffällig gewesen. Die Regierung in Kairo erklärte zudem, es gebe keine Hinweise auf „Unregelmäßigkeiten“. Einen Anschlag hielt auch die russische Regierung für unwahrscheinlich: Ein Bekenntnis der Extremistenmiliz Islamischer Staat sei unglaubwürdig. Eine IS-Gruppe hatte erklärt, sie habe das Flugzeug aus Rache für russische Luftangriffe in Syrien abgeschossen.

Auf der Sinai-Halbinsel rund um den Absturzort tobt ein Aufstand IS-naher Extremisten. Experten zweifeln aber, dass sie ein Flugzeug aus fast zehn Kilometern Höhe abschießen können. Zudem hat sich der IS wiederholt als Drahtzieher von Anschlägen dargestellt, die der Gruppe aber nicht sicher zugeordnet werden konnte. Dennoch kündigten Lufthansa, Air France-KLM und andere Konzerne wie Emirates an, den Sinai bis zur Aufklärung zu umzufliegen. (rtr)

Russland trauert um 224 Tote bei Absturz auf dem Sinai

Der ägyptische Premierminister Sherif Ismail (rechts) besuchte am Samstag den Unglücksort: Die russische Passagiermaschine stürzte in einer zerklüfteten Bergregion auf der Sinai-Halbinsel ab. Bei dem Flugzeug handelte es sich um eine Maschine der Fluggesellschaft Kogalymavia, um einen Airbus des Typs A321-200.
Der ägyptische Premierminister Sherif Ismail (rechts) besuchte am Samstag den Unglücksort: Die russische Passagiermaschine stürzte in einer zerklüfteten Bergregion auf der Sinai-Halbinsel ab. Bei dem Flugzeug handelte es sich um eine Maschine der Fluggesellschaft Kogalymavia, um einen Airbus des Typs A321-200. © dpa | Str
Die Trümmerteile verstreuten sich nach dem Aufprall weit in der Umgebung.  Die Maschine war am frühen Morgen im Ferienort Scharm al-Scheich gestartet und auf dem Weg nach St. Petersburg. Die Maschine soll nach Medienberichten gegen 6.13 Uhr am Samstagmorgen hier abgestürzt sein.
Die Trümmerteile verstreuten sich nach dem Aufprall weit in der Umgebung. Die Maschine war am frühen Morgen im Ferienort Scharm al-Scheich gestartet und auf dem Weg nach St. Petersburg. Die Maschine soll nach Medienberichten gegen 6.13 Uhr am Samstagmorgen hier abgestürzt sein. © dpa | Str
Am Kabrit Militärflughafen in Suez, östlich von Kairo, transportieren Soldaten und Helfer die Opfer von einem Rettungshubschrauber in einen Krankenwagen. Später werden sie in die Hauptstadt gebracht.
Am Kabrit Militärflughafen in Suez, östlich von Kairo, transportieren Soldaten und Helfer die Opfer von einem Rettungshubschrauber in einen Krankenwagen. Später werden sie in die Hauptstadt gebracht. © dpa | Str
Laut Berichten schickte die ägyptische Regierung mehr als 45 Krankenwagen, um die Opfer zu transportieren. Bei dem Unglück kamen den Behörden zufolge 24 Kinder ums Leben. Die meisten Opfer seien Russen, einige andere Passagiere stammten vermutlich aus der Ukraine und aus Weißrussland, hieß es.
Laut Berichten schickte die ägyptische Regierung mehr als 45 Krankenwagen, um die Opfer zu transportieren. Bei dem Unglück kamen den Behörden zufolge 24 Kinder ums Leben. Die meisten Opfer seien Russen, einige andere Passagiere stammten vermutlich aus der Ukraine und aus Weißrussland, hieß es. © dpa | Str
Ägyptische Sicherheitsbeamte warten in der Hauptstadt Kairo auf die Krankenwagen mit den Opfern der Katastrophe. 23 Minuten nach dem Start des Flugzeugs  war der Kontakt zur Maschine abgerissen.
Ägyptische Sicherheitsbeamte warten in der Hauptstadt Kairo auf die Krankenwagen mit den Opfern der Katastrophe. 23 Minuten nach dem Start des Flugzeugs war der Kontakt zur Maschine abgerissen. © dpa | Mohammed Hossam
Am Abend erreichten viele der Krankwagen schließlich die Stadt. Nicht nur die Menschen in Ägypten trauerten, auch in Russland und der Ukraine sorgte die Nachricht für Bestürzung.
Am Abend erreichten viele der Krankwagen schließlich die Stadt. Nicht nur die Menschen in Ägypten trauerten, auch in Russland und der Ukraine sorgte die Nachricht für Bestürzung. © dpa | Mohammed Hossam
Am Flughafen in St. Petersburg wurde der Flug 9268 aus Ägypten auf den Tafeln nicht angezeigt. Die Trauernde fielen sich, nachdem sie die Botschaft vom Unglück erreicht hatte, um die Arme.
Am Flughafen in St. Petersburg wurde der Flug 9268 aus Ägypten auf den Tafeln nicht angezeigt. Die Trauernde fielen sich, nachdem sie die Botschaft vom Unglück erreicht hatte, um die Arme. © REUTERS | STRINGER/RUSSIA
In der Ankunftshalle des Flughafens betreuten später Psychologen die Hinterbliebenen. Die Fernsehsender berichteten den ganzen Tag über die traurige Nachricht.
In der Ankunftshalle des Flughafens betreuten später Psychologen die Hinterbliebenen. Die Fernsehsender berichteten den ganzen Tag über die traurige Nachricht. © REUTERS | STRINGER/RUSSIA
Auch in der Ukraine, vor der russischen Botschaft in Kiew, legten Menschen Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Immer wieder versammelten sich Trauernde und sprachen ihr Beileid aus.
Auch in der Ukraine, vor der russischen Botschaft in Kiew, legten Menschen Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Immer wieder versammelten sich Trauernde und sprachen ihr Beileid aus. © dpa | Sergey Dolzhenko
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