Genf/Lyon. Wurst, Schinken und Co. sollen laut WHO für ein erhöhtes Krebsrisiko sorgen. Ganz auf Fleischwaren verzichten, muss man aber nicht.

Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) fordert nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) keinen völligen Verzicht auf Wurst. Nach Protesten und Aufrufen zur Klarstellung erklärte die WHO am Donnerstag in Genf, die jüngste Bewertung ihrer Behörde verlange nicht von den Menschen Lebensmittel wie Würstchen, Schinken und anderes verarbeitetes Fleisch gar nicht mehr zu essen. Sondern die Agentur mache darauf aufmerksam, dass ein geringerer Verzehr das Krebsrisiko vermindern könne.

Die WHO-Behörde hatte am Montag in Lyon mitgeteilt, der regelmäßige Konsum erhöhe das Risiko für Darmkrebs. Zudem stuften die Experten rotes Fleisch generell als wahrscheinlich krebserregend ein. Darunter wird das Muskelfleisch aller Säugetiere verstanden, also auch von Rind, Schwein, Lamm, Kalb, Schaf, Pferd und Ziege.

Deutsche wollen weniger Fleisch essen

Nach Bekanntwerden der Krebs-Warnung wollen mehr als jeder siebte Bundesbürger künftig weniger Fleisch essen. Das sagten 15 Prozent in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. 68 Prozent wollen trotz der Warnung genau so viel Fleisch wie bisher verzehren. 20 Prozent der Befragten machen sich seit der WHO-Veröffentlichung Sorgen. Die Mehrheit von 73 Prozent sei allerdings nach eigenen Worten nicht besorgt.

Eine Arbeitsgruppe aus 22 Experten hatte mehr als 800 Studien über den Zusammenhang von Fleischkonsum und dem Risiko für verschiedene Krebsarten ausgewertet. Die WHO-Behörde kam zu dem Schluss, dass das Darmkrebs-Risiko je 50 Gramm verarbeitetes Fleisch am Tag um 18 Prozent steigt.