Mörel . In Mörel in Schleswig-Holstein hat eine Bache eine neue Familie gefunden: eine Rinderherde. Einzigartig ist die Geschichte nicht.

Als sei es das Natürlichste der Welt, tänzelt das junge Wildschwein zwischen den Beinen der im Vergleich riesigen Rinder herum: Eine Herde im schleswig-holsteinischen Mörel ist die neue Heimat eines offensichtlich verwaisten Wildschweins geworden. Das Tier fühlt sich zwischen den Rindern offensichtlich pudelwohl. Es liegt häufig mitten unter ihnen auf der Weide, spielt mit den Kühen und sucht immer wieder Schutz bei den Tieren. „Das Wildschwein hat sich vor gut vier Wochen der Gruppe angeschlossen“, sagt Hobby-Landwirt Dirk Reese. Der Herde gehören 20 Rinder an.

Der Jäger Reimer Tank – früher Bürgermeister des 240-Einwohner-Dorfes im Kreis Rendsburg-Eckernförde – päppelt das Tier unterdessen mit Mais auf. Er schätzt die Bache auf etwa ein Jahr und glaubt, dass sie etwas unterernährt sei. „Vielleicht ist es von seiner Rotte deshalb nicht akzeptiert worden“, sagte er der „Landeszeitung“.

Schon im Oktober hat sich Frischling eine Rinder-Familie gesucht

Einzigartig ist die Tiergeschichte aus Schleswig-Holstein allerdings nicht. Bereits Anfang Oktober hatte sich nahe Meensen im niedersächsischen Landkreis Göttingen ein vermutlich verwaister Frischling ebenfalls eine Rinder-Familie gesucht. Das kleine Wildschwein trägt inzwischen den Namen Johann.

2010 hatte ebenfalls in dem Landkreis ein kleines Wildschwein namens Friederike für Schlagzeilen gesorgt. Es hatte sich einer Herde von Galloway-Rindern angeschlossen. Experten vermuteten damals, dass es seine eigene Rotte verloren und sich deshalb eine neue Herde gesucht hatte. Friederike war nach einigen Monaten auf der Weide an einer Magen-Darm-Entzündung gestorben. Dem noch namenlosen Möreler Schweinchen geht es dagegen ausgesprochen gut.

Adoptionen im Tierreich

Die noch namenlose Bache hat sich vor einem Monat der Ochsenherde angeschlossen und wird seitdem als Herdenmitglied voll akzeptiert. Tierschützer vermuten, dass das junge Wildschwein möglicherweise wegen seiner Unterernäherung von seiner Rotte verstoßen worden sei.
Die noch namenlose Bache hat sich vor einem Monat der Ochsenherde angeschlossen und wird seitdem als Herdenmitglied voll akzeptiert. Tierschützer vermuten, dass das junge Wildschwein möglicherweise wegen seiner Unterernäherung von seiner Rotte verstoßen worden sei. © dpa | Markus Scholz
Der neuen Familie gehören 20 Rinder an. Inmitten der ungleich größeren Verwandtschaft im schleswig-holsteinischen Mörel fühlt sich die Bache offenbar schon pudelwohl. Sie läuft mit der Herde über die Wiese, liegt häufig mitten unter den Rindern herum.
Der neuen Familie gehören 20 Rinder an. Inmitten der ungleich größeren Verwandtschaft im schleswig-holsteinischen Mörel fühlt sich die Bache offenbar schon pudelwohl. Sie läuft mit der Herde über die Wiese, liegt häufig mitten unter den Rindern herum. © dpa | Markus Scholz
Tagsüber sucht der neue Familienfreund oft Schutz in der Herde. Ein Jäger aus dem Landkreis päppelt die kleine Bache unterdessen regelmäßig mit Nahrung auf: Zur Stärkung füttert er sie mit Mais. Ähnliche Geschichten von ungewöhnlichen Tierfreundschaften gibt es rund um den Globus.
Tagsüber sucht der neue Familienfreund oft Schutz in der Herde. Ein Jäger aus dem Landkreis päppelt die kleine Bache unterdessen regelmäßig mit Nahrung auf: Zur Stärkung füttert er sie mit Mais. Ähnliche Geschichten von ungewöhnlichen Tierfreundschaften gibt es rund um den Globus. © dpa | Markus Scholz
Im Jahr 2005 entwickelte die Riesenschildkröte Aldabran zum Beispiel starke Muttergefühle für das Baby-Nilpferd Owen im „Haller Park“ in Mombasa, Kenia. Ranger hatten das Baby-Nilpferd Owen zuvor in der Wildnis gerettet, nachdem es seine Mutter verloren hatte.
Im Jahr 2005 entwickelte die Riesenschildkröte Aldabran zum Beispiel starke Muttergefühle für das Baby-Nilpferd Owen im „Haller Park“ in Mombasa, Kenia. Ranger hatten das Baby-Nilpferd Owen zuvor in der Wildnis gerettet, nachdem es seine Mutter verloren hatte. © dpa | epa
Das kleine Rehkiez Mi-Lu wiederum wurde 2005 von einer Gruppe Golden Retriever adoptiert. Die Geschichte spielte sich im „Knowsley Safari Park“ in England ab. Wie vergleichbare herzerwärmende Zärtlichkeiten, zog auch dieses ungleiche Paar viele Touristen an.
Das kleine Rehkiez Mi-Lu wiederum wurde 2005 von einer Gruppe Golden Retriever adoptiert. Die Geschichte spielte sich im „Knowsley Safari Park“ in England ab. Wie vergleichbare herzerwärmende Zärtlichkeiten, zog auch dieses ungleiche Paar viele Touristen an. © dpa | epa PA Phil Noble
Ebenfalls eine rührende Adoption: Der Dackelrüde Monster kümmert sich liebevoll um ein Tigerbaby. Das flauschige Duo fand im Tierpark Ströhen (Landkreis Diepholz) zueinander, einem privat geführten Zoo in Niedersachsen.
Ebenfalls eine rührende Adoption: Der Dackelrüde Monster kümmert sich liebevoll um ein Tigerbaby. Das flauschige Duo fand im Tierpark Ströhen (Landkreis Diepholz) zueinander, einem privat geführten Zoo in Niedersachsen. © dpa | Tierpark Ströhen
Das Haushuhn Gertrud in Worms (Rheinland-Pfalz übernimmt den Job von jemand anderem: Die Henne kümmert sich um die Aufzucht der Nandu-Küken im Tierpark, nachdem der eigentlich für die Brutpflege zuständige Nandu-Hahn die Jungtiere nach dem Brüten nicht weiter betreut hatte.
Das Haushuhn Gertrud in Worms (Rheinland-Pfalz übernimmt den Job von jemand anderem: Die Henne kümmert sich um die Aufzucht der Nandu-Küken im Tierpark, nachdem der eigentlich für die Brutpflege zuständige Nandu-Hahn die Jungtiere nach dem Brüten nicht weiter betreut hatte. © dpa | Uwe Anspach
Die Dogge Baby überwacht im Gnadenhof Lehnitz die Fütterung von zwei Wildschweinfrischlingen. Sie hat die Lleinen ins Herz geschlossen, hegt und pflegt sie. Auch wenn die Doggen-Mama in diesem Moment sicherlich ein wenig überrascht wirkt, harmonieren die drei tierisch gut miteinander.
Die Dogge Baby überwacht im Gnadenhof Lehnitz die Fütterung von zwei Wildschweinfrischlingen. Sie hat die Lleinen ins Herz geschlossen, hegt und pflegt sie. Auch wenn die Doggen-Mama in diesem Moment sicherlich ein wenig überrascht wirkt, harmonieren die drei tierisch gut miteinander. © dpa | Bernd Settnik
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