Hamburg. Religion und Glaube sind für die meisten Deutschen unwichtig. Für junge Menschen ist die Religionsvielfalt aber eine Bereicherung.

Hunderttausende Austritte aus den christlichen Kirchen untermauern es: Laut einer Umfrage der TV-Zeitschrift „Hörzu“ haben Religion und Glaube für 61 Prozent der Deutschen keine oder nur noch eine geringe Bedeutung. Doch während die Deutschen wohl keine eigene Religion praktizieren, sieht ein Großteil der Bevölkerung fremde Religionen als Bereicherung für Deutschland an.

Wie die Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der „Hörzu“ zeigt, gibt es bei der Religiosität in Deutschland regionale Unterschiede. Während im Westen des Landes 57 Prozent dem Glauben kaum eine Bedeutung zumessen, sind es im Osten sogar 83 Prozent.

Kirchenskandale führen zu Austritten

Die relativ geringe Frömmigkeit in der Bundesrepublik wird auch durch die Austritte aus den christlichen Kirchen untermauert. So sind 400.000 Protestanten und rund 217.000 Katholiken allein im vergangenen Jahr aus der Kirche ausgetreten. Zahlreiche Skandale rund um die katholische Kirche wie auch eine gefühlt höhere Kirchensteuer sind die Hauptgründe für die Austritte.

Doch wie die „Hörzu“ schreibt, müssen Kirchenaustritte nicht zwingend eine grundsätzliche Abkehr vom Glauben sein. Zum einen würden viele Christen ihren Glauben weiterleben wollen, aber eben nicht unter dem Dach der Kirche. Zum anderen würden zahlreiche Deutsche darüber nachdenken, sich einer anderen Religion zu widmen, heißt es

Deutsche sind offen für fremde Religionen

Wenn es um fremde Religionen geht besteht in Deutschland offensichtlich eine relativ große Toleranz. 64 Prozent der Befragten gaben an, dass die Vielfalt der Religionen in Deutschland die Gesellschaft bereichere. Für den Islam gilt dies jedoch nur bedingt. Auf die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehöre, antworteten nur 47 Prozent mit Ja. Bei den 14- bis 29-Jährigen seien das sogar 65 Prozent. 56 Prozent der über 60-Jährigen meinten, der Islam gehöre nicht zu Deutschland.

Die Umfrage ist Teil einer fünfteiligen Serie über den weltweiten Glauben. Sie startet mit der Ausgabe vom 30. Oktober.