Bozen. Flaschen lagen rum, Zigarettenstummel und Konfetti. Reinigungskräfte in einem Museum in Bozen dachten da gar nicht an Kunst. Ein Fehler.

Die Putzfrauen des „Museion Bozen“ werden die Stirn gerunzelt und leise geschimpft haben. Sie räumten die Reste einer wilden Party weg. Damit hatten sie immerhin das Motiv richtig erkannt. Denn genau das sollten die Flaschen, Schuhe, Zigarettenstummel und das Konfetti auch darstellen.

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Allerdings hatte das italienische Künstlerinnenduo Sara Goldschmied und Eleonora Chiari noch nicht geplant, dass die Reste vom Feste abgeräumt werden: Die Reinigungskräfte haben das Kunstwerk zerstört, wie das Museum mitteilte, das aber zugleich den Wiederaufbau ankündigte.

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Das Putzkommando war offenbar auch schonend mit dem Unrat umgegangen. Am Montag meldete suedtirol.it, die leeren Flaschen seien in Müllsäcken und glücklicherweise heil geblieben. Das Kunstwerk sei schon fast wieder aufgebaut.

Die Museumsdirektorin Letizia Ragaglia ordnete gegenüber tageszeitung.it den Vorfall in eine Reihe anderer Fälle ein: „Das ist auch schon mit Werken von Joseph Beuys und Marcel Duchamp passiert.” Sie sagte, eine neu im Museum beschäftigte Reinigungskraft sei verantwortlich.

Künstlerin Sara Goldschmied nahm das nicht so leicht: Der Zeitung „Alto Adige“ sagte sie: „Was hier passiert ist schwerwiegend … Ich will keine Polemik starten, aber für das Museion ist das wirklich die schlechtmöglichste Werbung.“

Die Künstlerinnen verstanden das Werk nach Angaben des Museums als Metapher für die 80er-Jahre in Italien, „als Italien ein Schlaraffenland zu sein schien, in dem alles möglich war“. Das Werk heißt „„Wohin gehen wir heute Abend tanzen?“ und ist Teil eines italienweiten Ausstellungsprojekts.