Islamabad/Kabul. Berichte sprechen von der Stärke 8,1 auf der Richter-Skala. Das Erdbeben ließ Fernseher und Handys verstummen. Die Lage ist unklar.
Ein gewaltiges Erdbeben hat die Grenzregion am Hindukusch zwischen Afghanistan und Pakistan erschüttert. Über Opferzahlen gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse. Experten sprechen von Befürchtungen, dass es Hunderte Opfer gebe. Während in Reuters-Berichten von einer Stärke von 7,7 auf der Richter-Skala zu lesen ist, sprechen seriöse pakistanische Medien von 8,1 – das wäre das heftigste Beben in der Geschichte. Das Beben soll sich 193 Kilometer unter der Erdoberfläche ereignet haben und Schockwellen in die gesamte Region ausgelöst haben. Im Oktober 2005 hatte ein beben der Stärke 7,6 in der Kaschmir-Region in Pakistan große Zerstörungen ausgelöst und war verantwortlich für den Tod von 100.000 Menschen.
Das Geoforschungszentrum in Potsdam registrierte am Montag eine Stärke von 7,5, ebenso die US-Erdbebenwarte. In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad fiel durch das Beben das Fernsehen aus, wie ein dpa-Reporter berichtete. Im nordindischen Kaschmir brachen die Handy-Netze zusammen. Die Erschütterungen waren bis ins indische Neu Delhi und in die nepalesische Hauptstadt Kathmandu zu spüren.
Erst vor einem halben Jahr, am 25. April, hatte es ein großes Himalaya-Erdbeben der Stärke 7,8 gegeben, dessen Zentrum in Nepal lag. Damals starben rund 9000 Menschen.
Das Zentrum des Bebens in Afghanistan lag rund 70 Kilometer südlich der Stadt Faisabad, wo die Bundeswehr bis 2012 ein Außenlager unterhielt. Die Region ist das Dreiländereck von Afghanistan, Pakistan und Tadschikistan.
Bei der Messung von Erdbeben wird die Stärke der Bodenbewegung angegeben (Magnitude). Weltweit treten jährlich etwa 50.000 Beben der Stärke 3 bis 4 auf. Etwa 800 haben die Stärken 5 oder 6. Ein Großbeben hat den Wert 8.
Erdbeben können je nach Dauer, Bodenbeschaffenheit und Bauweise unterschiedliche Auswirkungen haben. Meist gilt: Stärke 3: nur in der Nähe des Epizentrums zu spüren. Stärke 4-5: 30 Kilometer um das Zentrum spürbar, leichte Schäden. Stärke 6: mäßiges Beben, Tote und schwere Schäden in dicht besiedelten Regionen. Stärke 7: starkes Beben, oft mit katastrophalen Folgen.
HA/dpa