Anklam. Tausendfaches Lob für eine Polizeidienststelle: Der Chef und sein Team hatten keine Lust mehr auf falsche Behauptungen über Flüchtlinge.

Vermeintliche Vergewaltigungen, Messerstechereien, deutlich gestiegene Zahlen von Ladendiebstählen: Gerüchte über Kriminalität von Flüchtlingen verbreiten sich oft wie Fakten. Eine Polizeidienststelle in Mecklenburg-Vorpommern hatte es satt, wie Panikmache und Hetze die Runde machen. Ihre Reaktion macht nun Furore.

Über Facebook versucht die Polizei in Anklam, die Vorurteile zu entkräften. „Uns ging es darum, die Diskussion zu versachlichen“, sagte der Leiter der Polizeiinspektion, Gunnar Mächler über das Posting.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die Polizei bekam für ihre deutliche Stellungnahme viel Lob. Der Beitrag ist mehr als 5000-fach geteilt, die Zahl der „Gefällt mir“-Angaben ging am Freitagabend auf die 20.000 zu. „Eine von uns nie erwartete Resonanz“, so Mächler. Die Polizei erklärt sich das damit, dass diese Unterstellungen und Behauptungen andernorts auch kursieren.

Polizei legt mit Fakten nach

Zugleich meldeten sich Nutzer, die die Aussage in Zweifel zogen. Die Dienststelle reagierte darauf mit genauen Zahlen für die ersten neun Monate 2015 im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2014. Sie belegen einen deutlichen Rückgang bei Fahrrad- und Wohnungseinbrüchen und einen leichten Rückgang bei den Ladendiebstählen. Einige Nutzer halten die Zahlen für vergebene Mühe: „Ihr müsst Euch vor den „Besorgten“ nicht rechtfertigen, für die gehören eure Zahlen eh schon zur Lügenpresse“, heißt es etwa in den Kommentaren. In dem Landkreis an der Grenze zu Polen hatte die NPD bei den jüngsten Kreistagswahlen 6,6 Prozent geholt.

In der Vergangenheit gab es schon ähnliche Fälle, in denen öffentlich Gerüchten widersprochen wurde. So hatte ein Plakat des Real-Markts in Heidenau für Aufsehen gesorgt. Der Markt in dem Ort, der durch Randalenächte in die Schlagzeilen geraten war, verurteilte „falsche und hetzerische Gerüchte, die in den Sozialen Medien kursieren, aufs Schärfste“. Er räumte in drei Punkten damit auf.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung