Quito. Forscher haben auf den Galápagos-Inseln eine neue Spezies entdeckt. Die Zahl der Riesenschildkröten-Arten ist größer als gedacht.

Auf den Galápagos-Inseln haben Biologen eine neue Art der Riesenschildkröten nachgewiesen. Genetische Studien zeigten, dass die Schildkröten auf der Insel Santa Cruz zu zwei verschiedenen Arten gehören. Damit sind auf dem Archipel vor der Küste Ecuadors nunmehr 16 Riesenschildkröten-Arten identifiziert. Fünf davon sind ausgestorben.

Ein internationales Forscher-Team um den Amerikaner Adalgisa Caccone von der Yale University in New Haven stellt jetzt seine Ergebnisse im Fachjournal „PLOS ONE“ vor. Bis jetzt war angenommen worden, dass alle Riesenschildkröten auf der Insel Santa Cruz zu den Tieren namens Chelonoidis porteri gehören. Die Wissenschaftler haben nun festgestellt, dass die Riesenschildkröten auf der Ostseite der Insel eine andere Art darstellen. Diese wurde Chelonoidis donfaustoi genannt.

Ehrung für den toten „Lonesome George“

Damit ehrten die Wissenschaftler Fausto Llerena, den langjährigen Wärter der 2012 gestorbenen, weltbekannten Riesenschildkröte „Lonesome George“. Das Tier war 1971 entdeckt worden. Lange galt „Lonesome George“ als letzter Vertreter seiner Unterart. Paarungsversuche mit Weibchen einer verwandten Unterart waren gescheitert.

Nach dem Tod von „Lonesome George“ an Herzversagen 2012 konnten Forscher jedoch auf den Galápagos-Inseln verwandte Schildkröten identifizieren. Das New Yorker Naturkundemuseum stellte den einbalsamierten Tierkörper der vermutlich mehr als 100 Jahre alten Schildkröte anschließend aus.

Galápagos-Inseln sind Welterbe der Unesco

Die zu Ecuador gehörenden Galápagos-Inseln liegen rund 1000 Kilometer westlich der Küste des Landes und sind Welterbe der Unesco.

Erst vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass in den vergangenen 50 Jahren auf den Galápagos-Inseln mehr als 5000 Riesenschildkröten geschlüpft sind. Dies sei ein Erfolg für das Brutprogramm auf der Insel Santa Cruz, erklärte das Umweltministerium in Ecuador anlässlich des Beginns der diesjährigen Brutsaison. Mit dem Programm versucht Ecuador, die Tiere vor dem Aussterben zu bewahren.

Lebensraum der Schildkröten ist in Gefahr

Ratten, verwilderte Hunde, Schweine und andere Tiere, die mit menschlichen Siedlern auf die Inseln kamen, gefährden die Riesenschildkröten in ihrem natürlichen Lebensraum. Sie fressen mit Vorliebe Eier und Jungtiere aller Art. Die Biologen sammeln daher jedes Jahr Schildkröteneier ein, die in Brutkästen kommen. Für 2015 hoffen die Wissenschaftler im Galápagos-Nationalpark, der mehrere Inseln umfasst, etwa 300 Schildkröteneier einzusammeln.

Es dauert etwa 60 Tage, bis die Schildkröten schlüpfen. In der freien Natur graben die Tiere mehrere Tage lang eine bis zu 40 Zentimeter tiefe Grube, in die sie ihre Eier ablegen, erklärte das Ministerium. Geschützt werden die Eier mit einer Paste aus Urin und Exkrement. Studien zufolge bestimmt die Temperatur im Nest das Geschlecht: Bei 29,5 Grad schlüpfen Weibchen, bei 28 Grad Männchen.