Hongkong. Ein chinesischer Hersteller vertreibt eine Nazi-Puppe, die Bastian Schweinsteiger gleicht. Er ist nicht das einzige prominente Opfer.

Der Puppenhersteller „did corp“ aus Hongkong vertreibt im Internet eine Nazi-Puppe, die eindeutig Bastian Schweinsteiger zum Vorbild hat. Der Fußball-Nationalspieler wird nun juristisch gegen den Hersteller vorgehen. Wie ein Sprecher von Schweinsteigers Management unserer Redaktion bestätigte, sieht Schweinsteiger vor allem das Recht am eigenen Bild verletzt.

Die Puppe trägt das typische Lächeln des Fußball-Stars, zeigt seine Grübchen und trägt sogar dieselbe Frisur wie der Nationalspieler - nur der Scheitel sitzt auf der falschen Seite. Beim Anblick des Produktes lässt sich die Kopie nicht leugnen. Es gibt nicht nur eine gewisse Ähnlichkeit, sondern so gut wie alle Details stimmen mit dem prominenten Vorbild überein. Zudem trägt die Figur den Namen „Bastian“, wie die Bild-Zeitung als erste berichtete. Durch die nicht lizensierte Verbreitung der Puppe sieht Bastian Schweinsteiger nach Angaben der Münchener Management-Agantur Avantgard grundlegende Persönlichkeitsrechte verletzt. Deshalb wird eine Klage gegen den Hersteller in China vorbereitet.

Weitere Prominente als Soldaten

Doch Bastian Schweinsteiger ist nicht der einzige Prominente, dessen Gesichtszüge eine Figur aus dem Sortiment der chinesischen Firma trägt. Der Schauspieler Thomas Kretschmann war offensichtlich das Vorbild für den Wehrmachtssoldaten „Thomas“. Die Figur wird mit zahlreichen Kleidungsstücken sowie mit Spielzeugwaffen aus dem Zweiten Weltkrieg geliefert. Kretschmann spielte im Tom-Cruise-Film „Operation Walküre“ den Nazi Otto Ernst Remer.

Auf seiner Internetseite verlinkt die Firma „did corp“ auch auf Händler in Europa. In einem niederländischen Online-Shop wird die Figur „Thomas“ für 139 Euro vertrieben. „Bastian“ ist dort noch nicht zu erwerben. Auch in französischen und amerikanischen Shops werden die Produkte der „did corp“ angeboten.

Johnny Depp als „Chicago Gangster 1930“

Fans des französischen und amerikanischen Films werden unter den Produkten auch zahlreiche Stars wiedererkennen. Ein russischer Weltkriegs-Soldat etwa ist dem Schauspieler Ron Perlman (Hellboy, Sons of Anarchy, Hand of God) aus dem Gesicht geschnitten. Der „Chicago Gangster 1930“ sieht haargenau aus wie Hollywood-Star Johnny Depp. Der Franzose Louis de Funès wird wiederum als „Comedy King of France“ verkauft.

Wie die Firma auf die Idee kam, die Prominenten als Vorlage für ihre Figuren zu nutzen, bleibt unklar. Eine Anfrage unserer Redaktion blieb am Morgen unbeantwortet. Gegenüber der Bild-Zeitung sagte ein Mitarbeiter der Firma aus Hongkong, dass das Unternehmen keine Figur im Programm habe, die einen Fußballspieler zum Vorbild habe. Man habe nur den typischen Deutschen abbilden wollen. „Bastian“ sei nach Angaben des Herstellers zudem ein sehr häufiger Name in Deutschland.