München. Nach einem Tritt gegen einen Flüchtling muss sich eine Kamerafrau vor Gericht verantworten. Nun will sie selbst klagen.

Ein Internetvideo hatte Anfang September für Empörung gesorgt: Darauf war zu sehen, wie eine ungarische Kamerafrau an der serbisch-ungarischen Grenze einem Flüchtling ein Bein stellt und nach einer Gruppe Flüchtlinge tritt. Der Mann, der ein Kind im Arm trägt, stolpert und fällt zu Boden.

Nach dem Vorfall verlor die Kamerafrau ihren Job. In Ungarn muss sie sich nun vor Gericht verantworten. Doch die Frau sieht sich ungerecht behandelt, wie die „Süddeutsche Zeitung“ mit Verweis auf die russische Zeitung „Iswestija“ berichtet. Vor allem gegen Facebook und einen Flüchtling wolle sie nun juristisch vorgehen.

Der Vorwurf gegen einen der Flüchtlinge: Er habe seine Aussage geändert. Facebook wolle die Frau dem Bericht zufolge verklagen, weil das soziale Netzwerke sich parteiisch gezeigt habe.

Frau sieht sich als Opfer der Medien

So wirft die Kamerafrau Facebook vor, Drohungen gegen ihre Person nicht gelöscht zu haben. Gleichzeitig soll das Unternehmen aber positive Kommentare über sie entfernt haben, heißt es in der „Süddeutschen Zeitung“.

In einem offenen Brief kurz nach dem Bekanntwerden der Tritte und ihrer Entlassung hatte die Frau sich als Opfer der Medien dargestellt und betont, dass sie Familie habe und man milde mit ihr sein solle. Sie habe mehrere Drohungen erhalten. In den neuen Berichten kündigte die Frau an, dass sie wegen dieser Drohungen aus Ungarn auswandern wolle.