Haltern am See. Angela Merkel besuchte Haltern am See: Die Stadt wurde mit 18 Toten zum Symbol der Trauer um die Opfer der Germanwings-Katastrophe.

Knapp sieben Monate nach der Germanwings-Katastrophe besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag das trauernde Joseph-König-Gymnasium in Haltern am See. 16 Schülerinnen und Schüler und zwei Lehrerinnen der Schule waren beim Absturz der Maschine im März ums Leben gekommen.

Merkels Besuch wertete der Schulleiter als wichtige Geste der Unterstützung: „Das Geschehen ist nach wie vor äußerst brutal und grausam. Es hat für die Eltern nichts von seiner Fürchterlichkeit verloren“, sagte Ulrich Wessel vor dem Besuch der CDU-Politikerin in der Kleinstadt am Rande des Münsterlandes.

Die Zehntklässler und ihre Begleiterinnen aus Haltern am See waren auf dem Rückweg von einem Spanienaustausch. Beim Absturz des Fluges 4U9525 am 24. März starben insgesamt 150 Menschen. Der Co-Pilot hatte die Maschine nach Ansicht der Ermittler absichtlich auf Crashkurs gesteuert.

Merkel spricht in Haltern mit Schülern und Eltern

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte kurz nach dem Absturz von Flug 4U9525
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte kurz nach dem Absturz von Flug 4U9525 © dpa | Daniel Karmann

Schulleiter Wessel wollte den Besuch an seiner Schule als stellvertretendes Zeichen für alle trauernden Angehörigen verstanden wissen: „Unsere Schule ist zwar zum Sinnbild geworden. Wir wollen aber auch die anderen Verstorbenen nicht vergessen.“ Merkel traf gegen 11.40 Uhr ein und blieb etwa eineinhalb Stunden an der Schule. Hinter verschlossenen Türen traf sie Schüler und Eltern zu einem persönlichen Gespräch. In einer kurzen Ansprache wendete sie sich dann auf dem Schulhof an die Schülerschaft.

Bereits bei einer Trauerfeier im Kölner Dom habe Merkel den Angehörigen aus Haltern am See zugesagt, sie nach der ersten Schockphase zu besuchen, berichtete Wessel. Ihr Kommen sei ein weiterer Schritt gewesen, eine würdige Erinnerungskultur zu schaffen.

In Haltern kennt fast jeder eine betroffene Familie

Eine Gedenktafel mit den Namen der Absturzopfer des Germanwings-Unglückes steht vor dem Joseph-König-Gymnasium in Haltern am See.
Eine Gedenktafel mit den Namen der Absturzopfer des Germanwings-Unglückes steht vor dem Joseph-König-Gymnasium in Haltern am See. © dpa | Marcel Kusch

Dass andere Menschen, in diesem Fall sogar die Kanzlerin, ihre Anteilnahme ausdrücken, sei ein postives Zeichen für die Angehörigen und die gesamte Stadt, sagte Bürgermeister Bodo Klimpel (CDU). Nahezu jeder in der Kleinstadt kenne eine betroffene Familie. Daher sei die Anteilnahme am Schmerz weiterhin groß und werde es auch bleiben. „Dieses schreckliche Unglück ist nun Bestandteil unserer Stadtgeschichte.“