Arras. Ein Mann eröffnet das Feuer im Thalys-Zug von Amsterdam nach Paris. Fahrgäste überwältigen ihn - und verhindern womöglich Schlimmeres.

Ein Mann hat in einem Schnellzug in Südbelgien das Feuer mit einer automatischen Schusswaffe eröffnet und zwei Menschen schwer verletzt. Ein Opfer sei lebensgefährlich verletzt worden, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Pierre-Henry Brandet, am Freitag dem Sender BFMTV. Die für Terrorismus zuständige Staatsanwaltschaft von Paris übernahm die Ermittlungen.

Der Thalys-Zug war auf dem Weg von Amsterdam nach Paris. Nach ersten Angaben wurde der Mann von Passagieren überwältigt und dann am frühen Abend im Bahnhof von Arras in Nordfrankreich festgenommen.

Identität und Motiv des Täters blieben zunächst unklar. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete, zog die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft den Fall aufgrund der verwendeten Waffe, des Ablaufs und des Kontextes der Tat an sich. Nach Angaben aus dem Umfeld der Ermittlungen wurden im Gepäck des mutmaßlichen Täters mehrere Schusswaffen gefunden.

Belgiens Regierungschef Charles Michel hat die Attacke als Terroranschlag eingestuft. „Ich verurteile den Terrorangriff im Thalys und drücke meine Anteilnahme für die Opfer aus“, schrieb er am Freitagabend auf Twitter.

Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve traf am Abend in Arras ein, um sich dort über die Ermittlungen zu informieren. „Alles wird getan, um Licht in dieses Drama zu bringen“, erklärte Staatspräsident François Hollande. Dieser telefonierte am Abend mit Belgiens Premierminister Michel. Die beiden vereinbarten nach Angaben des Élyséepalastes, bei der Aufklärung der Tat eng zusammenzuarbeiten.

Die Regionalzeitung „La Voix du Nord“ berichtete unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft, bei den beiden Opfern handele es sich um Soldaten, mindestens einer von ihnen soll Amerikaner sein. Sie hätten an Bord des Zugs gehört, wie der Mann eine schwere Waffe in einer Toilette geladen habe und seien daraufhin eingeschritten. Einer sei von einem Schuss getroffen worden, der andere mit einer Stichwaffe verletzt worden. Ein dritter Passagier verletzte sich demnach leicht, als er die Glasscheibe an einem Alarmknopf einschlug.