Am Abend drang der Mann in eine überwiegend von Schwarzen besuchte Kirche ein und eröffnete das Feuer. Der Täter ist auf der Flucht.

In einer Kirche in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina hat ein junger Mann am Mittwochabend (Ortszeit) neun Menschen erschossen. Die Polizei sucht nach dem flüchtigen Täter, wie der örtliche Polizeichef Gregory Mullen in Charleston in der Nacht zum Donnerstag auf einer Pressekonferenz sagte. Ein weißer Mann habe in dem von Afroamerikanern besuchten Gotteshaus das Feuer auf Menschen eröffnet, die zu einer Bibelstunden zusammengekommen seien. Acht Menschen seien am Tatort gestorben, ein weiterer Mensch im Krankenhaus.

Ein Mensch liege schwer verletzt im Krankenhaus, sagte der Polizeichef. Einzelheiten zu den Opfern wurden zunächst ebensowenig bekanntgegeben wie Angaben zu den Überlebenden. Mullen bestätige auch keine Gerüchte, wonach der Pastor und amtierende demokratische Senator Clementa Pinckney unter den Todesopfern sein soll.

Ein unbekannter Anrufer hatte in der Umgebung der Kirche fast zeitgleich eine Bombendrohung ausgesprochen. Es bestehe jedoch keine Gefahr, erklärte die Polizei.

Gemeindemitglieder versuchen, sich gegenseitig zu trösten
Gemeindemitglieder versuchen, sich gegenseitig zu trösten © dpa | Richard Ellis

Der Täter wird als ein etwa 20 bis 25 jahre alter weißer Mann beschrieben und als sehr gefährlich eingestuft. Er soll sich vor der Tat rund eine Stunde in der Kirche aufgehalten haben. Es handele sich vermutlich um eine rassistisch motivierte Tat, sagte Mullen. Ähnlich äußerte sich Charlestons Bürgermeister Joseph P. Riley: „Der einzige Grund dafür, dass jemand in eine Kirche geht und Leute erschießt, ist Hass.“ Riley nannte die Tat unfassbar. South Carolinas Gouverneurin Nikki Halley sprach den Angehörigen der Opfer auf Twitter ihr Beileid aus.

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Gemeinde -Organisator Christopher Cason sagte, er sei sich sicher, dass die Schüsse rassistisch motiviert seien: "Ich bin genervt von Leuten, die mir erzählen, ich hätte nicht das Recht, wütend zu sein", sagte er. "Ich bin jetzt sehr wütend."

Anhaltende Gewalt

Aus dem Umfeld des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Jeb Bush wurde bekannt, dass der Politiker aufgrund der Schüsse eine Veranstaltung in der Stadt für Donnerstag abgesagt habe.

Bei dem betroffenen Gotteshaus handelt es sich um die Emmanuel African Methodist Epsicopal Church, die älteste Kirche ihrer Art in den Südstatten der USA. Die Geschichte der schwarzen Gemeinde reicht in das Jahr 1816 zurück. als sich mehrere Kirchen von der Methodistenkirche in Charleston abspalteten.

Erst vor zwei Monaten war im benachbarten North Charleston ein unbewaffneter Schwarzer von einem weißen Polizisten erschossen worden. Dies hatte große Proteste ausgelöst und die Spannungen zwischen Weißen und Afroamerikanern in der Gegen noch einmal erhöht. (dpa)