Baltimore. Nachd em Tod des Schwarzen Freddie Gray in einem Polizeiwagen kam es trotz der Ausgangssperre in Baltimore die zweite Nacht in Folge zu Unruhen.

Nach dem Tod des Schwarzen Freddie Gray in Polizeihaft sind in den USA die schwersten Unruhen seit den Krawallen von Ferguson ausgebrochen. Hunderte Menschen zogen nach der Beisetzung von Freddie Gray am Montag in Baltimore plündernd durch die Stadt und setzten Gebäude in Brand. Die Polizei berichtete von mindestens 20 verletzten Beamten und zahlreichen Festnahmen. Gouverneur Larry Hogan berief die Nationalgarde des Bundesstaates Maryland ein und verhängte für Dienstag eine nächtliche Ausgangssperre. Zudem blieben die Schulen geschlossen.

Der Gewalt waren mehrere Tage mit friedlichen Protesten vorangegangen. Grays Tod reiht sich ein in eine Serie von Fällen von Polizeigewalt gegen Afro-Amerikaner, die eine Diskussion über Rassismus in den USA angefacht haben.

Trotz der Ausgangssperre ist es in Baltimore die zweite Nacht in Folge zu Unruhen gekommen. Bereitschaftspolizisten setzten am Dienstagabend (Ortszeit) Rauchgranaten und Pfefferspray gegen Dutzende Demonstranten ein, die das Ausgehverbot ignoriert hatten. Die Protestler schleuderten Flaschen auf die Beamten, hoben die Rauchgranaten auf und warfen sie zurück. Berichte über Festnahmen oder Verletzte lagen zunächst nicht vor.

Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr

Am Vortag war die Trauer um den in Polizeigewahrsam umgekommenen Afroamerikaner Freddie Gray in der Stadt im US-Staat Maryland in gewaltsame Ausschreitungen umgeschlagen. In einer Reaktion ließ Gouverneur Larry Hogan die Nationalgarde aufmarschieren, Baltimores Bürgermeisterin Stephanie Rawlings-Blake verhängte ein nächtliches Ausgehverbot von 22.00 Uhr bis 05.00 Uhr.

Vor den Krawallen hatten Tausende friedlich an der Trauerfeier für Gray teilgenommen. Der 25-Jährige war am 19. April an einer Wirbelsäulenverletzung gestorben, während er im Gewahrsam der Polizei war. Die Umstände sind ungeklärt. Ein Video von seiner Festnahme zeigt, wie Gray nach einer Polizeikontrolle von Beamten in einen Transporter gezerrt wird. Laut Polizei war er etwa eine halbe Stunde in dem Wagen unterwegs, ehe Sanitäter alarmiert wurden. Wie und wann sich Gray an der Wirbelsäule verletzte, ist unklar.

Bewährungsprobe für neue Justizministerin

Die Ausschreitungen stellten die erste Bewährungsprobe für die neue Justizministerin Loretta Lynch dar - an ihrem ersten Tag im Amt. Sie erklärte, dass sich Vertreter ihrer Behörde in den kommenden Tagen vor Ort ein Bild machen würden.

Der 25-jährige Gray war am 19. April den Folgen einer schwerwiegenden Wirbelsäulenverletzung erlegen, die er sich in Polizeigewahrsam zugezogen haben soll. Ein Video von dessen Festnahme zeigt, wie Gray nach einer Polizeikontrolle von Beamten in einen Transporter gezerrt wird. Laut Polizei war er etwa eine halbe Stunde in dem Wagen unterwegs, ehe Sanitäter alarmiert wurden. Wie und wann sich Gray an der Wirbelsäule verletzte, haben die Behörden bislang nicht erklärt.

Der Tod Grays hat die in den USA landesweit geführte Debatte über Polizeigewalt gegen Schwarze neu entflammt, die sich seit vergangenem August und den tödlichen Polizeischüssen auf den schwarzen Teenager Michael Brown in Ferguson Bahn bricht. Wie der 18-jährige Brown war auch der 25-jährigen Gray Afroamerikaner.

Grays Familie reagiert geschockt

Grays Familie zeigte sich geschockt über die Gewalt in Baltimore. Sie brachte durch Familienanwalt Billy Murphy ihre Hoffnung zum Ausdruck, bald einen Friedensmarsch auf die Beine stellen zu können. „Sie wollen nicht, dass diese Bewegung national durch Gewalt beschädigt wird“, sagte Murphy.

Die Polizei bat Eltern, ihre Kinder auf den Straßen zu suchen und nach Hause zu bringen. Viele der Randalierer schienen schwarze Jugendliche zu sein, die Rucksäcke und Hosen trugen, die Teil vieler Schuluniformen sind. Bezeichnend war auch, dass die Gewalt direkt nach Schulschluss ausbrach.

Am Morgen hatten Tausende Menschen Abschied von Gray genommen. Eine Baptistenkirche in Baltimore mit einer Kapazität für 2500 Personen war bis auf den letzten Platz gefüllt. Unter den Trauernden waren auch viele Menschen, die Gray niemals persönlich getroffen hatten.

Während der Bestattung veröffentlichte die Polizei eine Presseerklärung, derzufolge es eine „glaubwürdige Drohung“ gebe, wonach sich drei berüchtigte Gangs zusammengeschlossen hätten, um Polizeibeamte „außer Gefecht zu setzen“. (ap/rtr/HA)