Haltern/Düsseldorf/Frankfurt. Eine Sondermaschine hat die ersten 44 Germanwings-Absturzopfer nach Deutschland gebracht. Konvoi mit Särgen von Schülern aus Haltern.

Elf Wochen nach der Germanwings-Katastrophe werden die sterblichen Überreste der 16 Schüler aus Haltern in ihren Heimatort überführt. Die Straße vor dem Joseph-König-Gymnasium war am Mittwoch von weißen Grablichtern und weißen Rosen gesäumt. Am Nachmittag wurden die Särge der Kinder in die Stadt am nördlichen Rand des Ruhrgebiets gebracht.

Der am Flughafen Düsseldorf startende Konvoi mit Polizei-Eskorte sollte an der Schule vorbeifahren, die um ihre Schüler und zwei Lehrerinnen trauert. Die Gruppe war auf der Heimreise von einem Sprachaustausch in Spanien, als das Flugzeug in den französischen Alpen abstürzte.

Am Flughafen Düsseldorf landete am Dienstagabend eine Sondermaschine der Lufthansa mit den sterblichen Überresten von insgesamt 44 Menschen. Die Särge sollten am Mittwoch in einer würdevollen Zeremonie an die Angehörigen der Opfer übergeben werden. Den Konvoi nach Haltern wollten neben den Angehörigen auch der Bürgermeister und der Schulleiter des Gymnasiums begleiten.

Nächste Sondermaschine für Germanwings-Opfer am Montag

Am Dienstagabend traf die Sondermaschine der Lufthansa mit den sterblichen Überresten der Germanwings-Absturzopfer in Düsseldorf ein
Am Dienstagabend traf die Sondermaschine der Lufthansa mit den sterblichen Überresten der Germanwings-Absturzopfer in Düsseldorf ein © dpa | Maja Hitij

Die Lufthansa will die Überführung der Germanwings-Todesopfer am kommenden Montag fortsetzen. Dann werde eine weitere Sondermaschine von Marseille nach Barcelona starten, sagte ein Sprecher der Airline am Mittwoch in Frankfurt.

Bei der Germanwings-Katastrophe starben alle 150 Menschen an Bord der Maschine, unter ihnen 72 Deutsche und 51 Spanier. Das Flugzeug zerschellte am 24. März in den Alpen, nachdem der Copilot absichtlich einen Sinkflug auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf eingeleitet haben soll. Auch die Überführung der Opfern anderer Nationen lief am Dienstag an.

Therapeutin bemängelt Betreuung der Hinterbliebenen

Mit Blick auf die vergangenen Wochen kritisierte eine Therapeutin aus dem Betreuerteam der Hinterbliebenen, dass für die Angehörigen ein zentraler Ansprechpartner fehle: „Es gibt eine Sache, die eindeutig schiefgelaufen ist“, sagte Sybille Jatzko der „Berliner Zeitung“. Es fehle ein Ombudsmann, bei dem die Informationen gebündelt würden und der sie dann verbreite, damit alle Hinterbliebenen den gleichen Nachrichtenstand hätten. Die Angehörigen hätten nicht die Kraft, sich selbst um alles zu kümmern.

Trauer-Briefe erinnern am Flughafen in Düsseldorf an die Absturzopfer von Germanwings-Flug 4U9525
Trauer-Briefe erinnern am Flughafen in Düsseldorf an die Absturzopfer von Germanwings-Flug 4U9525 © dpa | Maja Hitij

„Nach dem Unglück bei der Loveparade in Duisburg gab es so einen Ansprechpartner, das hat gut funktioniert“, sagte Jatzko über das Techno-Festival, bei dem vor fast fünf Jahren 21 Menschen ums Leben kamen und Hunderte verletzt wurden. Jatzko betreut seit der Flugtag- Katastrophe von Ramstein im Jahr 1988 traumatisierte Hinterbliebene.

Am Donnerstag treffen Angehörige der Germanwings-Opfer in Paris den leitenden französischen Ermittler Brice Robin. Der Staatsanwalt von Marseille will sie unter anderem über den Stand der Ermittlungen informieren. Die meisten Opfer kamen aus Deutschland und Spanien. (dpa/HA)