Schildow/Paris. Josephine aus Brandenburg war offenbar mit ihrem Onkel durchgebrannt. Die Polizei entdeckte das Paar und ließ den Onkel nun auf freien Fuß.

Der Onkel der 14-jährigen Josephine P. aus Brandenburg, die nach mehrwöchiger Suche in Südfrankreich aufgriffen worden war, ist seit Freitag wieder auf freiem Fuß. Die deutschen Behörden hätten gegen den 47-Jährigen keinen europäischen Haftbefehl beantragt, teilte Staatsanwalt Yvon Calvet mit. Der Onkel hatte demnach im Polizeigewahrsam gestanden, eine Liebesbeziehung zu seiner jungen Nichte zu haben.

Die für den Fall zuständigen deutsche Staatsanwaltschaft in Neuruppin teilte am Freitag mit, sie ermittle gegen den Mann wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern. Die vorliegenden Angaben seien aber "sehr vage" und würden derzeit nicht für einen Haftbefehl und eine Auslieferung nach Deutschland ausreichen, sagte Sprecher Wilfried Lehmann. Der Onkel sei daher derzeit zur "Aufenthaltsermittlung" ausgeschrieben, was bedeute, dass die Behörden in Deutschland sich über den aktuellen Aufenthaltsort in Frankreich auf dem Laufenden hielten.

Geplant sei als Nächstes unter anderem, das Mädchen nach seiner Rückkehr nach Deutschland zu den Ereignissen zu befragen. Die 14-jährige Josephine waren am Mittwoch gemeinsam mit ihrem Onkel auf einem Campingplatz im Verwaltungsbezirk Hérault aufgegriffen und am Donnerstag ihren Eltern übergeben worden.

Das junge Mädchen aus Brandenburg war seit dem 6. März dieses Jahres vermisst gemeldet. Die Polizei vermutete schon unmittelbar danach, dass es deshalb verschwand, um mit seinem Onkel zusammen zu sein. Nach Angaben der französischen Behörden wurde Josephine bereits am Donnerstag ihren Eltern übergeben.