Weil Frankfurt so teuer sei, wurden „die ganzen Asozialen nach Offenbach geschwemmt, Drogendealer, Kriminelle, Junkies“. Der Rapper Haftbefehl war ein Idol des mutmaßlichen Täters.

Offenbach. Nach den gewaltsamen Tod von Tugce in Offenbach hat der Deutsch-Rapper Aykut Anhan (Haftbefehl) seinem Geburtsort kein gutes Zeugnis ausgestellt. „Offenbach ist eine schlimme Stadt. Am Wochenende herrscht dort abends eine aggressive Atmosphäre“, sagte der 28-Jährige dem „Spiegel“. Alkohol und Drogen seien in Diskotheken und Clubs immer mit im Spiel.

Haftbefehl, Sohn eines Kurden und einer Türkin, kennt einen Cousin Tugces aus Offenbach. Der 18-jährige mutmaßliche Täter, der die 22-jährige türkischstämmige Studentin Tugce am 15. November vor einem Schnellrestaurant in Offenbach niederschlug, soll ein Fan von Haftbefehl sein.

Offenbach sei so schlimm geworden, weil das angrenzende Frankfurt zu teuer geworden sei. Dann habe es „die ganzen Asozialen nach Offenbach geschwemmt. Drogendealer, Kriminelle, Junkies“. Haftbefehl, der selbst früher Drogendealer war, lebt inzwischen mit seiner Mutter bei Darmstadt.

Er sei nach der Tat über seine Musik und die Texte „ins Grübeln gekommen“, räumte Haftbefehl ein. Er vermittle jedoch keine Ideologie. „Ich berichte doch nur Sachen, die ich sehe. Wie ein Reporter“, sagte der hessische Rapper. In seinem neuen Album „Russisch Roulette“ beschreibt Haftbefehl den Kosmos aus Drogen- und Rotlichtmilieu.