Nach der Infektion der spanischen Krankenschwester mit Ebola sind inzwischen sechs Menschen zur Beobachtung auf der Isolierstation in Madrid. Auch in Australien gibt es einen neuen Verdachtsfall.

Madrid. Der Zustand der Ebola-Patientin in Spanien hat sich verschlechtert. Das gab die stellvertretende Direktorin des Krankenhauses Carlos III in Madrid, Yolanda Fuentes, am Donnerstag bekannt, ohne Einzelheiten zu nennen. Spanische Medien zitierten aber den Bruder der Frau, demzufolge seine Schwester habe intubiert werden müssen. Sechs Personen, die mit der Krankenschwester Kontakt hatten, stehen mittlerweile unter Quarantäne.

Zusätzlich unter Beobachtung gestellt wurden zwei Ärzte, die die Frau behandelt hatten, nachdem sie in einem Madrider Krankenhaus aufgenommen worden war. Zu den stationär Beobachteten zählen auch der Ehemann der Krankenschwester und zwei Pfleger, die auf die Test-Ergebnisse warten.

Die Frau war der erste Mensch, der sich außerhalb Westafrikas mit dem Virus infizierte. Die Frau hatte in Spanien zwei Priester behandelt, die in Westafrika an Ebola erkrankt und später gestorben waren. Vorsorglich war am Mittwoch auch der Hund der Ebola-Kranken eingeschläfert worden, was in Spanien heftigen Streit zwischen Tierschützern und Behörden auslöste. Beim Abtransport des toten Tieres kam es zu einem Handgemenge von Demonstranten mit der Polizei. Dabei wurden zwei Menschen verletzt.

Die Körper von Ebola-Toten sind hochansteckend. In Westafrika starben an der Krankheit bislang mehr als 3850 Menschen, doppelt so viele steckten sich mit dem Virus an.

Ein weiterer Todesfall eines Arztes wurde am Donnerstag aus Liberia gemeldet. Der in Uganda geborene John Taban Dada sei am Morgen in einem Ebola-Behandlungszentrum außerhalb der Hauptstadt Monrovia gestorben, sagte der stellvertretende Gesundheitsminister Tolbert Nyenswah. Er sollte noch am selben Tag beerdigt werden, um weitere Ansteckungen zu verhindern. Dada war der vierte Arzt, der in Liberia an Ebola starb.

Auch Frau in Australien unter Ebola-Verdacht

Inzwischen gibt es auch in Australien einen neuen Ebola-Verdachtsfall. Eine Mitarbeiterin des Roten Kreuzes wurde unter Quarantäne gestellt, die in Sierra Leone Ebola-Kranke betreute. Die Frau habe nach ihrer Rückkehr von einem einmonatigen Einsatz in Sierra Leone leichtes Fieber entwickelt, teilten am Donnerstag die Behörden im Bundesstaat Queensland mit. Die 57-Jährige werde nun isoliert im Krankenhaus von Cairns behandelt, während das Ergebnis einer nach Brisbane geschickten Blutprobe noch abgewartet werden müsse. Bei den Untersuchungen soll geprüft werden, ob die Frau an Ebola erkrankt ist.

Sierra Leone gehört neben Liberia und Guinea zu den Ländern, die am stärksten vom Ausbruch der tödlichen Epidemie betroffen sind. Die australische Rotkreuz-Mitarbeiterin hatte in dem Land Ebola-Patienten gepflegt. „Wir wissen nicht, ob sie es hat“, sagte die Gesundheitschefin von Queensland, Jeanette Young. Es gebe keinen Grund zur Sorge vor einer Ausbreitung. Die Patientin habe sich korrekt verhalten, und sich gleich nach Beginn des Fiebers in die Klinik begeben. Sie habe auch keinen Kontakt zu anderen Menschen gehabt.

In Australien hat es wiederholt Ebola-Verdachtsfälle bei Rückkehrern aus dem westafrikanischen Krisengebiet gegeben. Keiner der Fälle hat sich bislang bestätigt.

In Deutschland wird seit Donnerstagmorgen ein Ebola-Kranker aus Liberia in Leipzig versorgt. Es ist der dritte Patient, der aus Westafrika zur Behandlung in die Bundesrepublik gebracht wurde.