Der erste in den USA mit Ebola diagnostizierte Patient ist tot. Der Mann aus Liberia war im Bundesstaat Texas behandelt worden. Jetzt planen die USA schärfere Kontrollen für Reisende aus Westafrika.

Washington. Der erste in den Vereinigten Staaten diagnostizierte Ebola-Patient ist tot. Der aus Liberia stammende Thomas Eric D. erlag am Mittwoch der Krankheit, wie das behandelnde Krankenhaus in Dallas im Bundesstaat Texas mitteilte. Reisende aus Westafrika müssen sich künftig auf schärfere Kontrollen an Flughäfen in den USA einstellen.

„Mit tiefer Trauer und tief empfundener Enttäuschung“ machte das Krankenhaus Texas Health Presbyterian den Tod von D. publik. Der Mann hatte sich in seinem Heimatland mit Ebola angesteckt. Nach Recherchen der „New York Times“ half er am 15. September einer infizierten Frau. Bei D. wurde der Erreger erst diagnostiziert, nachdem er zu einem Familienbesuch nach Texas gereist war. Nach einer Ebola-Ansteckung vergehen bis zu 21 Tage, bis erste Zeichen der Krankheit wie Fieber und Übelkeit auftreten.

D. hatte in der Nacht zum 26. September mit Beschwerden eine Klinik in Dallas aufgesucht. Obwohl er seinen Aufenthalt in Westafrika ansprach, wurde er zunächst wieder nach Hause geschickt. Zwei Tage später wurde der Liberianer erneut ins Krankenhaus eingeliefert, am 30. September bestätigte die Klinik den Ebola-Fall.

Vier Familienmitglieder unter Quarantäne

Vier Familienmitglieder D.s stehen derzeit unter Quarantäne. Dutzende Menschen, die mit dem Liberianer nach dem Ausbruch der Krankheit in Kontakt gekommen sind, werden von den US-Gesundheitsbehörden überwacht. Das Ebola-Virus wird über Körperflüssigkeiten übertragen.

Vor D. konnten in den USA drei humanitäre Helfer geheilt werden, die sich in Liberia mit Ebola infiziert hatten. Ein weiterer US-Arzt hatte sich in Sierra Leone mit dem Virus angesteckt, auch er konnte behandelt werden. Im Bundesstaat Nebraska befindet sich noch ein US-Kameramann in Behandlung, der in Liberia tätig war. Bei allen fünf Patienten wurde das Virus vor Ort festgestellt, ehe sie in die USA geflogen wurden.

In Westafrika sind durch die Epidemie bereits fast 3500 Menschen getötet worden. Um die Einreise von Virusträgern wie D. zu verhindern, bereiten die US-Behörden strengere Kontrollen vor. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC soll an fünf Flughäfen bei Passagieren aus Sierra Leone, Guinea und Liberia die Körpertemperatur gemessen werden. Außerdem müssen sie Fragen zu möglichen Ebola-Kontakten beantworten. Sollten die Reisenden Fieber haben oder andere Symptome aufweisen, müssen sie sich auf einer Isolierstation einem Gesundheitscheck unterziehen.

Betroffen sind die internationalen Flughäfen von Atlanta, Chicago und Washington sowie die beiden New Yorker Airports JFK und Newark. Die Flughäfen seien für „die große Mehrheit“ der Reisenden aus Westafrika das Tor in die USA, sagte der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Josh Earnest. Am JFK-Flughafen sollen die Kontrollen bereits am Samstag beginnen, an den anderen Airports werden die Maßnahmen in der kommenden Woche umgesetzt.

US-Außenminister John Kerry drängte die Welt unterdessen zu mehr Einsatz im Kampf gegen Ebola. „Mehr Länder können und müssen sich einbringen“, sagte Kerry nach einem Treffen mit seinem britischen Kollegen Philip Hammond in Washington. Großbritannien kündigte an, ab nächster Woche 750 Soldaten, ein Sanitätsschiff und drei Hubschrauber nach Sierra Leone zu entsenden.

In Spanien versprach Ministerpräsident Mariano Rajoy eine transparente Aufklärung des Ebola-Falls einer Pflegerin in einem Madrider Krankenhaus. Nach Angaben ihres behandelnden Arztes könnte sie sich durch ein Versehen bei einem inzwischen verstorbenen Ebola-Patienten angesteckt haben. Teresa R. habe beim Ablegen ihrer Schutzkleidung ihr Gesicht unbeabsichtigt mit einem womöglich infizierten Arbeitshandschuh berührt.