München. Der Skandal um gefälschte Zahlen beim ADAC-Autopreis „Gelber Engel“ hat größere Dimensionen als bislang angenommen. Die Umfrage zum Lieblingsauto der Deutschen sei nicht nur 2014, sondern auch in den Jahren zuvor verfälscht worden, sagte ADAC-Geschäftsführer Karl Obermair. Allein verantwortlich dafür sei der bisherige Kommunikationschef Michael Ramstetter. Er habe die Abstimmung „in einer unglaublich dreisten Art und Weise“ manipuliert. Die ADAC-Führung habe davon nichts gewusst.

Ramstetter, der sein Amt niederlegte, sagte der „Süddeutschen Zeitung“: „Ich habe Scheiße gebaut.“ Er habe die Zahl der teilnehmenden Autoclub-Mitglieder deutlich geschönt. ADAC-Chef Obermair bat die rund 19 Millionen ADAC-Mitglieder um Entschuldigung. „Dieser Vorgang tut uns leid, er trifft den ADAC ins Mark, weil wir als eine der vertrauenswürdigsten und seriösesten Organisationen galten. Dieser Ruf ist jetzt angeschlagen.“

Die Bundesregierung rief den ADAC zu einer umfassenden Aufklärung auf. CSU-Chef Horst Seehofer sagte, er habe sich etwa beim Streit um die Einführung einer Maut über manche Zahlen des ADAC gewundert. Auch Autokonzerne wie VW, Ford und Daimler gingen auf Distanz. Ein Ford-Sprecher sagte, der ADAC-Preis habe eine große Reputation. „Da geht man davon aus, dass es bei der Findung der Sieger mit rechten Dingen zugeht.“