Zum ADAC-Skandal

Deutschland ist um eine als unantastbar geltende Instanz ärmer. Seitdem der ADAC-Pressechef gestanden hat, bei der Wahl des Gelben Engels betrogen zu haben, ist das Vertrauen (in den Autoclub) erschüttert. Es wird lange dauern, bis Politiker und Autobosse wieder vor dem ADAC kuschen. SCHWÄBISCHE ZEITUNG

Der ADAC ist längst weit mehr als ein Verein, der seinen Mitgliedern aus der automobilen Patsche hilft: Er bietet Versicherungen, Kreditkarten und Reisen an, er verbreitet medienwirksam Pannenstatistiken oder Tunnel- sowie Kindersitztests. Das Geschäftsmodell funktioniert, weil der ADAC eine hohe Glaubwürdigkeit genießt. Der Lastschrifteinzug der ADAC-Mitgliedschaft ist in vielen Familien so selbstverständlich wie die Zahlung der Kirchensteuer. Doch nicht zuletzt die Kirchen wissen: Wer an Glaubwürdigkeit verliert, riskiert Austritte. Der ADAC steht vor schweren Zeiten. PFORZHEIMER ZEITUNG

Der Sturm der Entrüstung über den Vorzeigeverein der deutschen Autofahrer kontrastiert ein wenig gegen deren Anlass, die Manipulation am „Gelben Engel“, einer Auszeichnung durch die offenbar etwas trägen Leser des Vereinsorgans. Die Empörungswellen schlugen über den „Verein“ aber deshalb mit solcher Wucht hinweg, weil Manipulation, gar Korruption nun auch in weit wichtigeren Erhebungen ... vermutet werden, mit denen der ADAC die Verkehrspolitik und das Kaufverhalten nicht unerheblich zu beeinflussen weiß. Was aber noch zu beweisen wäre. FRANKFURTER ALLGEMEINE