Wenn Models blaue Bärte tragen und in der russischen Botschaft gefeiert wird – dann ist Fashion Week in Berlin. Zwei Damen aus dem Showgeschäft bleiben trotz des Rummels unbeeindruckt vom Modezirkus.

Berlin. Die Berliner Fashion Week startet durch: Die Mainzerin Anja Gockel ließ am Mittwoch bei der Modewoche in der Hauptstadt den Hahn aus dem Lautsprecher krähen. Bei Patrick Mohr standen die Models aufgereiht mit kleinen blauen Kunstbärten nebeneinander. Der Designer präsentierte seine neue Kollektion – ebenfalls in Blau gehalten – am Dienstagabend in einer alten Eisenwarenhandlung. Auch Kaviar Gauche und Achtland stellten ihre Kreationen vor.

Die russische Modemacherin Alena Akhmadullina hatte ebenfalls am Dienstag Entwürfe gezeigt, die von romantischen Motiven aus der Erzählung „Das Gespenst von Canterville“ des Iren Oscar Wilde inspiriert waren. Fließende Kleider, Jacken und Mäntel wurden durch schmale Gürtel zusammengerafft. Die Frauenzeitschrift „Elle“ feierte Akhmadullina (35) dann am Abend als aufstrebende Nachwuchsdesignerin mit einer Party bei Kerzenschein in der russischen Botschaft.

Anja Gockel, Stammgast der Modewoche, ließ sich von Mystikerin Hildegard von Bingen beflügeln – zum Abschluss ihrer Show führte sie ein Brautkleid mit Kreuz vor. Als einen Trend sieht sie fließende Blusen, die hinten länger sind als vorne. Beim Duo Vonschwanenflügelpupke lief Schlagermusik – auf dem Laufsteg gab es viele Print-Kreationen, etwa mit Tassen als Muster.

Die 77 Jahre alten Zwillinge Alice und Ellen Kessler, die am Dienstag bei einer Show als Models auftraten, sahen den Modezirkus gelassen: „Wir kümmern uns eigentlich nicht um die Fashion Week“, sagten die Entertainerinnen im RBB-Fernsehen. „Wir sind ja nicht im Modegeschäft.“ Eines fanden die Kesslers bemerkenswert: „Die Größen von den Mädchen! Wir haben ja immer gedacht, dass wir sehr groß sind.“ (dpa)