Die Berliner Fashion Week zeigt Vielfalt für die Herbst- und Wintermode. Erwartet werden 250.000 Gäste. Insgesamt stehen 50 Laufstegschauen auf dem Programm.

Berlin. Kreativ und bunt statt groß und protzig: Berlin hat am Dienstag das Modejahr eröffnet. Vor den großen Schauen in New York und London, Mailand und Paris zeigen bei der 14. Ausgabe der Berlin Fashion Week 2500 Aussteller bis zum Freitag die Trends für Herbst und Winter. Statt den internationalen Mammut-Events hinterherzuhecheln, besinnt sich die quirlige Hauptstadt immer mehr auf ihre eigentliche Stärke: Mehr denn je stehen junge, kreative Designer mit innovativen Ideen im Mittelpunkt. Mehr als 250.000 Besucher werden erwartet.

Traditionell eröffnete Hien Le die Mercedes-Benz Fashion Week im Zelt am Brandenburger Tor. Der aus Laos stammende Designer, der unter anderem für die belgische Designerin Veronique Branquinho gearbeitet hat, zeigte seine sehr puristische Kollektion für den Herbst und Winter. Raffinierte Schnitte, Stoffe, die weich fallen – kein Knopf, kein Kragen, keine Schnalle stört die klare Linie. Bei den Farben dominieren dunkles Türkis, Rost und Mauvetöne.

Die Österreicherin Lena Hoschek, die bei der britischen Modelegende Vivienne Westwood in die Schule ging, schwelgte dagegen weiter in weiblichen, verspielten Formen. Der weit schwingende Glockenrock bleibt – uni oder geblümt – ihr Markenzeichen, die durchsichtigen Spitzenblusen werden vorzugsweise „unten ohne“ getragen. Dazwischen mischen sich Bleistiftröcke und atemberaubende Abendkleider. Die Models dürfen bei Hoschek auch mal ein paar Gramm mehr auf den Hüften haben – viel Applaus und ein riesiger Blumenstrauß für den Berliner Modeliebling. „Schon immer fand ich Frauen wie Marilyn Monroe und Sophia Loren toll, die einerseits sexy waren, aber sich gleichzeitig nicht zu ernst genommen haben“, sagte die Designerin. Und so eröffnete auch keine Geringere als Model Franziska Knuppe die Modenschau in einem glamourösen goldenen Abendkleid, natürlich mit Wasserwelle, roten Lippen und Fingernägeln. Und noch auf etwas ist Hoschek stolz: Es ist die erste Show mit eigener Schuhkollektion.

Unter dem Motto „Black Diamonds“ präsentierte Rebekka Ruétz ihre neue Herbst-/Winterkollektion. Ob Mantel, Kleid, Blouson oder Hose – kaum ein Kleidungsstück kommt ohne Kunstleder aus. Die Designerin aus Österreich kombiniert mit Strick, Kunstpelz und üppigen Ketten.

Für eine Überraschung sorgten die 77-jährigen Kessler-Zwillinge Alice und Ellen. Sie ließen sich erstmals als Models anwerben und präsentierten bei der Sava Nald Fashion Show im Hotel Adlon klassisch-elegante Garderobe.

Insgesamt stehen 50 Laufstegschauen auf dem Programm. Und die Namensliste liest sich wie das Who’s who der Berliner Kreativszene: Kaviar Gauche, Kilian Kerner, Lala Berlin, Achtland, Perret Schaad, Marcel Ostertag, Augustin Teboul. Daneben gibt es zahlreiche Showrooms und Einzelmessen. Bei der größten, der Bread & Butter auf dem ehemaligen Flughafengelände Tempelhof, herrschte am Dienstag riesiger Andrang. Schon lange vor Öffnung der Tore warteten Einkäufer, Händler und Fans auf die Präsentation der neuen Straßen- und Sportmode.