Managerin Sabine Kehm gibt zwar eine neue Erklärung zum Zustand ihres verunglückten Klienten ab, bleibt dabei aber äußerst vorsichtig. Staatsanwaltschaft informiert am Mittwoch über Ermittlungen zu Schumachers Unfall.

Hamburg/Grenoble. Michael Schumacher kämpft nach acht Tagen im künstlichen Koma weiter um sein Leben. Der Gesundheitszustand des schwer verunglückten Formel-1-Rekordweltmeisters ist unverändert kritisch – aber stabil. Das gab das Krankenhaus in Grenoble, in dem der Kerpener seit über einer Woche behandelt wird, bekannt. Über den Stand der Ermittlungen zu Schumachers schwerem Ski-Unfall will die Staatsanwaltschaft am kommenden Mittwoch in einer Pressekonferenz informieren.

In einer weiteren Erklärung am späten Montagabend teilte Managerin Sabine Kehm mit: „Ich kann bestätigen, dass Michaels Zustand als stabil bezeichnet werden kann, wie es bereits im offiziellen Statement am heutigen Tage geschrieben worden ist“, erklärte Kehm und reagierte auf Medienberichte, nach denen Schumacher nicht mehr in Lebensgefahr schwebe: „Ich kann nicht bestätigen, geäußert zu haben, dass er sich nicht mehr in Lebensgefahr befindet.“

Zudem erklärte Kehm: „Ich beziehe mich auf die Erklärung, die heute von den Ärzten abgegeben worden ist, die Michael behandeln.“

Am Montag hatte zunächst das Krankenhaus vermeldet, dass Schumachers Gesundheitszustand unverändert kritisch, aber stabil sei. Über den Stand der Ermittlungen zu Schumachers Unfall will die Staatsanwaltschaft derweil am kommenden Mittwoch in einer Pressekonferenz informieren.

Behandlungsdetails werden nicht genannt

Schumacher werde weiter kontinuierlich beaufsichtigt, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung mit Schumachers Managerin Sabine Kehm. Aus Gründen der Privatsphäre werden keine „Details seiner Behandlung“ genannt. Zudem seien „keine weiteren Pressekonferenzen oder schriftliche Pressemitteilungen“ geplant, die über die Genesung Schumachers Auskunft geben. „Wir bitten eindringlich darum, das Arztgeheimnis zu respektieren und sich ausschließlich an die Informationen des zuständigen Ärzte-Teams oder Managements zu halten, die die einzigen gültigen Informationen sind.“

Es war die erste Auskunft von offizieller Stelle zum Gesundheitszustand des ehemaligen Rennfahrers seit dem vergangenen Samstag. Damals hatte Kehm betont, „dass jegliche Information über seinen Gesundheitszustand, die nicht von den behandelnden Ärzten oder seinem Management stammt, nicht valide und reine Spekulation ist“. Zuvor hatten Medien darüber spekuliert, Schumacher befände sich außer Lebensgefahr. Schumacher liegt seit dem Unfall in den französischen Alpen mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma im künstlichen Koma. Er ist zweimal am Kopf operiert worden.

Unfallvideos könnten Klärung bringen

Derweil ist es weiter unklar, welche Umstände zu dem tragischen Sturz am Sonntag vor Neujahr führten. Polizei und Staatsanwaltschaft wollen nun erstmals Auskunft über ihre Erkenntnisse geben. Die Pressekonferenz soll um 11 Uhr im Gerichtsgebäude von Albertville stattfinden. Das bestätigte der zuständige Staatsanwalt Patrick Quincy der Nachrichtenagentur AFP am Montag.

Neben der Befragung von Zeugen könnten möglicherweise zwei Videos zur Aufklärung des Unfallhergangs beitragen. Schumacher soll bei seinem Unfall eine Helmkamera getragen haben, unklar ist aber, ob diese zum Zeitpunkt des Unglücks eingeschaltet war. Zudem hat ein deutscher Tourist mit einem Smartphone angeblich die letzten Sekunden von Schumachers Fahrt aufgenommen und will das Video den Behörden zur Verfügung stellen. Außerdem ist unklar, wie schnell Schumacher unterwegs war.

Bisher ist lediglich bekannt, dass Schumacher am 29. Dezember am Vormittag in der Nähe seines Hauses mit seinem 14-jährigen Sohn und einer kleinen Gruppe von Freunden im Skigebiet von Méribel in den französischen Alpen eine offizielle Piste hinabfuhr. Dann fuhr er in einen Bereich zwischen zwei Abfahrten, berührte einen Felsen und stürzte mit dem Kopf auf einen anderen Stein. Dabei zerbrach Schumachers Helm. Ein anderer Skifahrer war laut Staatsanwaltschaft vermutlich nicht in den Unfall verwickelt.

Die französischen Ermittler prüfen derzeit, ob die Pisten ausreichend abgesteckt und die Warnungen vor dem felsigen Bereich zwischen einer blauen und einer roten Piste deutlich genug waren. Offenbar war das Unfallgebiet nicht mit Netzen abgesperrt, sondern nur mit Stangen ausgewiesen.