Der beim Skifahren verunglückte Formel-1-Rekordweltmeister liegt auch an seinem 45. Geburtstag im künstlichen Koma. Ferrari-Fans planen eine Geburtstagsaktion vor dem Krankenhaus - was nicht jedem gefällt.

Grenoble/Berlin/Rom. Der sechste Tag in der Klinik von Grenoble ist gleichzeitig der Geburtstag des lebensgefährlich verletzten Michael Schumacher. An diesem Freitag wird der frühere Formel-1-Weltmeister 45 Jahre alt. Zum Gesundheitszustand Schumachers gibt es keine neuen Informationen.

Das Universitätskrankenhaus und Schumachers Managerin Sabine Kehm verzichteten am Donnerstag auf Stellungnahmen. Deswegen scheint sich Schumacher nach seinen schweren Kopfverletzungen weiterhin in einem stabilen, aber kritischen Zustand zu befinden. Am Mittwoch hatte Kehm betont, es werde nur neue Informationen geben, wenn sich die Lage verändere.

„Michael wird weiter rund um die Uhr überwacht, die Ärzte kümmern sich sehr um ihn“, hatte Kehm gesagt und eine Prognose über Heilungschancen, wie schon die Ärzte zuvor, vermieden: „Es lässt sich nicht sagen, was in den kommenden Tagen passiert.“

Schumachers Familie bedankte sich noch einmal für die große Anteilnahme. „Wir möchten an dieser Stelle ausdrücklich den Menschen aus der ganzen Welt danken, die uns nach Michaels Skiunfall ihre Sympathie geschenkt und uns ihre besten Genesungswünsche geschickt haben. Das ist für uns eine tolle Unterstützung“, hieß es am Donnerstag auf der Homepage Schumachers. „Wir wissen alle, Michael ist ein Kämpfer und wird nicht aufgeben. Danke sehr.“

Auch Schumachers Fanclub aus seiner Heimat Kerpen bedankte sich auf seiner Internetseite für die Anteilnahme am Schicksal des ehemaligen Rennfahrers. „Wir senden hiermit nochmals, auch im Namen aller Fans, an Michael Schumacher die Genesungswünsche und das Mitgefühl an die Familie Schumacher“, hieß es auf der Startseite.

Schumacher wird wohl auch an seinem 45. Geburtstag mit dem Tod ringen. Seine Frau Corinna, seine beiden Kinder, sein Vater Rolf, Corinnas Mutter sowie einige enge Freunde der Familie wie Jean Todt, Präsident des Motorsport-Weltverbandes FIA, sind bei dem verunglückten Rennfahrer.

Normalerweise feiert die Familie den Geburtstag des Idols gerne mit Freunden im eigenen Chalet in Méribel, ihrem französischen Weihnachts- und Winterdomizil. Dort ereignete sich auch der schwere Skiunfall am vergangenen Sonntag.

Glück- und Genesungswünsche

Nun versuchen Familie und Freunde Schumacher, dem wohl besten Rennfahrer der Geschichte, Kraft und Mut zu machen. Genau wie Millionen Fans rund um die Welt. „Wir wollen diese Schlacht gewinnen – eine schwere Schlacht, die noch lange nicht gewonnen ist“, sagte Gerard Saillant, Mediziner und Vertrauter Schumachers. Sein Kumpel Lukas Podolski schickte mit Kollegen vom FC Arsenal über Facebook wie Hunderte auch Genesungswünsche: „GET WELL SOON SCHUMI“ („Werde bald gesund Schumi“).

Zu seinem Geburtstag erhielt „Schumi“ schon am Freitagmorgen via Twitter Glück- und Genesungswünsche von Ex-Kollegen und Prominenten. „Happy Birthday #Schumi #KaempfenSchumi“, schrieb die deutsche Tennis-Legende Boris Becker. „Halt durch“, twitterte Schumachers ehemaliger Teamkollege Rubens Barrichello unter einem Foto aus der gemeinsamen Ferrari-Zeit in der Formel 1. „Happy birthday Michael“, gratulierte auch Ex-Pilot Giancarlo Fisichello: „Wir beten für dich.“

Ein Motorsportler mit noch mehr als den sieben Titeln von Schumacher dachte am Freitag ebenfalls besonders an den verunglückten Rheinländer. „Happy Birthday, Michael Schumacher, werde schnell wieder gesund, Champ“, twitterte der neunmalige Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb.

Althaus: Ich bete für Schumacher

Auch Thüringens Ex-Ministerpräsident Dieter Althaus wünscht Schumacher alles Gute - fünf Jahre nach seinem eigenen schweren Skiunfall: „Ich bete, dass er wieder gesund wird“, sagte der 55-Jährige dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Er selbst sei glücklich und dankbar, damals überlebt zu haben. „Ich bin fest überzeugt, dass mir Gott im Moment des Unfalls beigestanden hat.“ Seine Familie, Freunde und das gesamte Umfeld hätten in seinen schwersten Stunden für ihn gebetet. „Das hat mir Kraft gegeben und gleichzeitig Gottes Segen für das, was ich zu bewältigen hatte“, so Althaus.

Auf die Frage, ob er Gott noch heute danke, antwortete er: „Ja, natürlich. Jeden Tag. Und bis heute schließe ich das Unfallopfer Beata Christandl und ihre Familie in meine Gebete ein.“ Althaus war am 1. Januar 2009 mit der 41 Jahre alten Skifahrerin zusammengeprallt. Während die Slowakin starb, überlebte Althaus mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma. „Ich war dem Tod sehr nah“, sagte er „Focus“. Ähnlich wie jetzt Schumacher war Althaus damals in ein künstliches Koma versetzt worden.

Ferraristi planen Geburtstagsaktion

Am Freitag wollen sich derweil zahlreiche Ferrari- und Schumacher-Anhänger vor der Klinik versammeln und so ihr Idol unterstützen. Das teilte die Vereinigung der Ferrari-Fanklubs mit. „In diesen schwierigen Tagen und anlässlich seines Geburtstages wollen die Scuderia Ferrari Klubs ihre Unterstützung für Michael Schumacher ausdrücken“, hieß es. Alle Fans seien aufgerufen, in Rot, der Ferrari-Farbe, zu erscheinen und Fahnen mitzubringen. Wer Interesse habe, solle sich mit dem nächstgelegenen Club in Verbindung setzen, hieß es.

Ferrari hat allein in Europa 130 Fanclubs. Ein Ferrari-Sprecher sagte, geplant sei eine „logistische Unterstützung“ der Solidaritätsveranstaltung mit rund 20 Bussen. Indes ist nicht jeder begeistert von der Idee: Der Präsident des Ferrari-Clubs Roma-Colosseo sagte, aus Rücksicht auf einen „Menschen, der leidet“, werde er sich nicht daran beteiligen. Fünf seiner sieben Weltmeistertitel gewann Schumacher für Ferrari.

Schumacher doch schnell unterwegs?

Nun hoffen alle Fans für Schumacher, dass er überlebt und wieder gesund wird. Der siebenmalige Formel-1-Weltmeister, der Ende 2012 nach einem dreijährigen Comeback seine Karriere beendet hatte, schwebt seit dem Unfall zwischen Leben und Tod. Er liegt auf der Intensivstation im künstlichen Koma. Zweimal wurde er wegen seiner schweren Kopfverletzungen operiert. Noch immer hat Schumacher Hirnblutungen, nachdem er mit dem Kopf auf einen Felsen geprallt war. Sein Helm soll dabei zerborsten sein.

Inwieweit Schumacher am Sonntag sein Schicksal herausgefordert hat, bleibt weiter unklar. Während die behandelnden Ärzte meinten, Schumacher sei wohl mit großer Geschwindigkeit unterwegs gewesen, widersprach Kehm dieser Einschätzung. „Er war nicht allzu schnell“, sagte sie am Dienstag. Vielmehr habe ein unglückliches Manöver den tragischen Unfall ausgelöst. Der Focus berichtet aber nun, dass Schumacher doch schnell unterwegs gewesen sei. Das gehe aus den Ermittlungsakten der Polizei hervor.