Der ehemalige„Wetten, dass..?“-Kandidat, der in der Sendung verunglückte und seitdem vom Hals abwärts gelähmt ist, erzählt auf einem Christentreffen in Stuttgart, wie sehr sich sein Glaube nach dem Unfall verändert hat.

Stuttgart. Der vor drei Jahren in der Sendung „Wetten, dass..?“ verunglückte Samuel Koch braucht nach eigenen Worten den christlichen Glauben heute mehr denn je. Vor dem Unfall, seitdem er vom Hals abwärts gelähmt ist, habe er ein leichtes Leben mit einem „Watte-Sahne-Glauben mit Kirsche oben drauf“ geführt, sagte Koch am Freitag in Stuttgart vor 3.500 Besuchern der Landesgemeinschaftskonferenz des Evangelischen Gemeinschaftsverband für Württemberg. Wenn er heute mit Schmerzen sehe, wie andere Sport treiben, wisse er nicht, wohin er gehen solle außer zu Gott, so Koch.

Der 26-Jährige bekannte, dass er in den ersten Wochen nach dem Unglück fast nur um Heilung gebetet habe. „Alles drehte sich um meinen Mikrokosmos.“ Er habe als Christ lernen müssen, den Blick von sich weg zu lenken und zu erkennen, dass Gesundheit nicht das Wichtigste im Leben sei. Sein nach wie vor vorhandener Bewegungsdrang helfe ihm aber, stabil zu bleiben, damit sich sein Gesundheitszustand nicht verschlechtere.

Der Vorsitzende des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes, der Pfarrer und Landessynodale Steffen Kern, erneuerte bei der Konferenz seine Kritik an der umstrittenen Orientierungshilfe des Rates der EKD zum Thema Familie. Er staune über „viel Bibel- und Theologievergessenheit im Land der Reformation“, sagte Kern. Ehe und Familie seien gute Ordnungen Gottes, deshalb wende sich sein Verband gegen die „Entwertung der Ehe als einer beliebigen Lebensform neben anderen Beziehungen“. In der EKD-Orientierungshilfe war unter anderem eine Anerkennung aller Familienformen gefordert worden, darunter auch für homosexuelle Lebensgemeinschaften und Patchworkfamilien.

Kern forderte Mitglieder und Freunde des Verbandes dazu auf, nicht in einer Haltung des Jammerns über widrige Umstände zu verharren. „Ob wir nicht auch dadurch schuldig werden, dass wir zu wenig danken?“, fragte der Theologe. Zu den Höhepunkten des auslaufenden Jahres habe der Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Gästezentrum „Schönblick“ in Schwäbisch Gmünd gehört, das vom Gemeinschaftsverband betrieben wird. Zu dem Verband gehören 500 pietistisch geprägte Gemeinschaften in Württemberg sowie im bayerischen Allgäu.