Wade Robson behauptet, von Jackson über einen Zeitraum von sieben Jahren sexuell missbraucht worden zu sein. Er sei fünf Jahre alt gewesen, als den King of Pop auf seiner Neverland Ranch besucht habe.

Los Angeles. Vier Jahre nach seinem Tod sind neue Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Michael Jackson erhoben worden. Sie kommen von einem Choreographen, der vor acht Jahren im mit einem Freispruch geendeten Missbrauchsprozess einer der wichtigsten Zeugen der Verteidigung war: Wade Robson.

Der Anwalt des 30-Jährigen, Henry Gradstein, schrieb in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung, sein Mandant sei als Kind von Jackson über einen Zeitraum von sieben Jahren sexuell missbraucht worden. Robson sei fünf Jahre gewesen, als er den King of Pop getroffen und danach mehr als 20 Mal dessen Neverland Ranch besucht habe. Übernachtet habe er in Jacksons Schlafzimmer.

Details des Antrags im Zusammenhang mit einem Rechtsstreit um Jacksons Testament wurden bis zu einer Anhörung im Juni versiegelt. Jacksons Verteidiger in dem damaligen Prozess, Thomas Mesereau, reagierte scharf auf Robsons Vorwürfe. „Robson war einer meiner stärksten Zeugen im Strafprozess gegen Michael Jackson“, sagte er. „Ich habe ihn zu Beginn der Verteidigung in den Zeugenstand gerufen und er bestand eisern darauf, dass er nie unangemessen berührt oder missbraucht worden sei. Das ergibt keinen Sinn.“

Robson sprach auch nach Jacksons Tod 2009 positiv über den Musiker. Gradstein erklärte, Robsons Karriere sei im vergangenen Jahr aus der Spur geraten. Er sei „unter Stress und dem sexuellen Trauma zusammengebrochen, das er sieben Jahre als Kind erlebt hat“. Es gebe wichtige rechtliche Fragen in dem Fall, die das Potenzial hätten, „sich auf Leben über das unseren Klienten hinaus auszuwirken“.

Gradstein sagte, über Details könne er nicht sprechen. Robsons kürzlicher Zusammenbruch sei aber der Grund, warum er seine vorherigen Aussagen über Jackson widerrufe. Eine Therapie habe ihn dazu in die Lage versetzt. Robson hat im US-Fernsehen bei der Show „So You think You Can Dance“ mitgewirkt und mit Britney Spears und anderen Stars gearbeitet.

Ein Anwalt der Jackson-Familie, Howard Weitzman, nannte Robsons Vorwürfe „abscheulich und erbärmlich“. „Dieser junge Mann hat mindestens zwei Mal in den vergangenen 20 Jahren unter Eid ausgesagt und in zahlreichen Interviews gesagt, dass Michael Jackson niemals etwas Unangemessenes gegen ihn oder mit ihm gemacht hat. Jetzt, fast vier Jahre nach Michaels Tod, wird diese traurige und weniger als glaubwürdige Behauptung erhoben. Wir sind zuversichtlich, dass das Gericht das als das sieht, was es ist.“

Gradstein stellte am 1. Mai einen Antrag bei Gericht, eine Forderung als später Gläubiger gegen das Vermögen Jacksons stellen zu dürfen. Das geht aus Gerichtsakten hervor. Die meisten Dokumente sind bis zu der Anhörung im Juni versiegelt. Aus einer Kurzfassung geht aber hervor, das Robson unter anderem die Erklärung eines Psychiaters und eine „Nicht eingelegte Beschwerde über sexuellen Missbrauch in der Kindheit“ einreichte.

Die Frist für Forderungen gegen Jacksons Vermögen ist bereits abgelaufen. Ein kalifornisches Gesetz erlaubt es aber Missbrauchsopfern, eine Klage innerhalb von drei Jahren einzureichen, wenn entdeckt wird, „das psychische Verletzung oder Krankheit ... von sexuellem Missbrauch verursacht wurde.“ Der Richter im Rechtsstreit um Jacksons Testament wird darüber entscheiden, ob Robsons Antrag angenommen wird.

Das ist nicht der einzige Prozess um Michael Jackson. Seine Mutter Katherine hat den Veranstalter von Jacksons geplanten Comeback-Konzerten verklagt: Dieser habe fahrlässig bei der Verpflichtung eines Arztes für ihren Sohn gehandelt. Der Arzt wurde wegen fahrlässiger Tötung verurteilt, weil er Jackson eine tödliche Dosis eines Betäubungsmittels verabreichte.