Der Tod des Pop-Superstars beschäftigt seit Montag wieder die US-Justiz. Jacksons Mutter und die Kinder des Popstars werfen dem Konzertveranstalter AEG vor, die Gesundheit des Stars aus Geldgier vernachlässigt zu haben.

Los Angeles. Noch einmal werden die Todesumstände von Pop-Superstar Michael Jackson vor Gericht behandelt: Ein Zivilprozess hat am Montag in Los Angeles begonnen. Zum Prozessauftakt standen die Eröffnungsplädoyers auf dem Programm. Die Familie des Sängers hat den US-Konzertveranstalter AEG auf Schadenersatz verklagt. Jacksons Mutter Katherine (82) und seine drei Kinder werfen AEG vor, die Gesundheit und Sicherheit des Stars aus Geldgier vernachlässigt zu haben. Die Eventfirma soll aus ihrer Sicht fahrlässig einen Arzt angeheuert und dann nicht ausreichend überwacht haben. Bei dem Prozess geht es nun um Schadenersatz.

In seinem Eröffnungsplädoyer stellte Familienanwalt Brian Panish Jackson als tablettensüchtigen Künstler dar, der an Ängsten litt. Vor allem unter dem Druck eines „harten Zeitplans“ hätte sich sein Zustand verschlimmert, zitierte die „Los Angeles Times“ den Anwalt. In ihrer Klageschrift erhebt die Familie schwere Vorwürfe. Der Sänger sei bei seinen letzten Proben körperlich am Ende gewesen. Der Veranstalter habe den labilen Zustand gekannt, den Star aber nicht geschont. Jacksons Arzt, Conrad Murray, sei unter Druck gesetzt worden, seinen Patienten um jeden Preis fit zu machen. AEG-Anwälte argumentieren, Jackson selbst habe Murray als Leibarzt gewählt.

Das Unternehmen organisierte die für den Sommer 2009 geplanten Comeback-Konzerte Jacksons in London. Wenige Woche vor dem Auftakt starb der 50-jährige Künstler während der letzten Vorbereitungen für die Shows an der Überdosis des Narkosemittels Propofol, das er zum Einschlafen nutzte. Der Kardiologe Murray wurde im Herbst 2011 wegen fahrlässiger Tötung zur Höchststrafe von vier Jahren Haft verurteilt.

Nach Auskunft des Gerichts kam Katherine Jackson in Begleitung von Michaels Geschwistern Randy und Rebbie zum ersten Prozesstag. Zahlreiche Fans des „King of Pop“ hatten sich vor dem Gericht versammelt, darunter zwei Frauen, die extra dafür aus Italien anreisten, berichtete die „Los Angeles Times“.

Es wird zudem erwartet, dass neben Verwandten viele berühmte Freunde Jacksons wie Diana Ross, Spike Lee. Prince und Quincy Jones in den Zeugenstand treten. Auch Jacksons Ex-Frauen Lisa Marie Presley und Debbie Rowe könnten in dem Prozess aussagen. Zudem sollen Ärzte, frühere Mitarbeiter des Popstars und Manager aus der Plattenindustrie aussagen. Mit Spannung wird auch der mögliche Auftritt von Jacksons älteren Kindern, Prince (16) und Paris (14), erwartet.

Die Angehörigen wollen mit einer Summe entschädigt werden, die Jackson nach seiner Comeback-Tour und einem Karriereschub hätte verdienen können. Es geht um Millionen von US-Dollar, vielleicht sogar um einen Milliardenbetrag. Der neue Rechtsstreit vor zwölf Geschworenen könnte sich bis zu vier Monate hinziehen.