Sind bald alle Schläger gefasst? Ein vierter Tatverdächtiger hat sich gestellt. Noch fehlen zwei – die sitzen aber im Ausland.

Berlin. Knapp sechs Wochen nach dem Tod von Jonny K. hat sich ein weiterer mutmaßlicher Täter der Prügelattacke vom Berliner Alexanderplatz den Sicherheitsbehörden gestellt. Gegen den 21-Jährigen wurde am Donnerstag Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung und Beteiligung an einer Schlägerei erlassen. Er sitzt in Untersuchungshaft.

Er habe zuvor ausgesagt, auf den Freund von Jonny K. eingeschlagen zu haben, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. „Er ist nicht dringend tatverdächtig, unmittelbar an den tödlichen Tritten und Schlägen auf Jonny K. beteiligt gewesen zu sein.“

Der junge Mann war am Vormittag im Beisein seines Anwalts bei der Mordkommission erschienen. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hatte am Mittwoch berichtet, dass sich der Tatverdächtige stellen wolle. Er soll sich zuvor ins Ausland abgesetzt haben. Nach Informationen der „Berliner Zeitung“ soll er in Griechenland gewesen sein.

Der 20-jährige Jonny K. war am 14. Oktober von sechs Männern vor einem Lokal am Berliner Alexanderplatz so brutal zusammengeschlagen worden, dass er einen Tag später an seinen Verletzungen starb. Zwei Tatverdächtige sitzen bereits in Untersuchungshaft. Ein dritter Tatbeteiligter wurde wieder auf freien Fuß gesetzt, nachdem er sich bei den Behörden gestellt hatte. Zwei weitere Verdächtige sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch flüchtig.

Der Hauptverdächtige soll sich in die Türkei abgesetzt haben. Der 19-Jährige hatte unlängst über die „Bild“-Zeitung angekündigt, nach Deutschland zurückzukehren und sich seiner Verantwortung zu stellen. Er bestritt allerdings, auf Jonny K. eingeprügelt zu haben.

Die Schwester des Prügelopfers Jonny K. hat unterdessen für ihr Engagement gegen Jugendgewalt einen Bambi erhalten. Der Medienpreis wurde Tina K. am Donnerstagabend bei der Bambi-Gala in Düsseldorf verliehen. Die Schwester will einen Verein gründen. Er soll an ihren 20-jährigen Bruder erinnern und sich gegen Gewalt einsetzen.