Noch immer ist der tödliche Überfall auf einen 20-Jährigen am Alexanderplatz Thema. Noch sind drei mutmaßliche Schläger auf der Flucht.

Berlin. Knapp drei Wochen nach der tödlichen Gewaltorgie vom Berliner Alexanderplatz sind drei mutmaßliche Schläger noch immer auf der Flucht. Die Suche gehe unvermindert weiter, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Freitag. Ob es Hinweise gibt, dass der Hauptverdächtige aus der Türkei zurückkommt und sich stellt, ließ der Sprecher offen. „Es gibt nichts Neues.“

Berlins Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) sah indes keine schnelle Auslieferung des 19-Jährigen, der sich in die Türkei abgesetzt hatte. „Das dauert alles ein bisschen länger, als man sich das vorstellt“, sagte Heilmann am Donnerstag in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“. Die türkischen Behörden prüften den Fall eingehend.

Der Aufenthaltsort des 19-Jährigen ist den Behörden bekannt. Ermittler halten ihn für die treibende Kraft der Prügelattacke. Sollten die Voraussetzungen erfüllt sein, werde ihn sein Land ausliefern, hatte der türkische Justizminister Sadullah Ergin in Ankara gesagt. Der Verdächtige ist nach Angaben von Ermittlern Deutscher mit türkischen Wurzeln. Sollte er auch einen türkischen Pass haben, könnte er nicht ausgeliefert werden.

Heilmann sagte in der Sendung: „Wenn ich ihn einfach da abholen könnte, würde ich das wahrscheinlich auch noch selber tun, wenn es sein müsste.“ Er zeigte sich überzeugt, dass die Schuldigen gefunden und verurteilt werden. Ob allerdings den Tätern alles nachgewiesen werden könne, lasse sich heute noch nicht sagen.

Laut „Bild“-Zeitung sagte der Justizsenator: „Wir tun nicht genug, um kriminelle Karrieren zu stoppen. Wir müssen uns schon fragen, was wir besser machen können.“

Sechs jungen Männern wird vorgeworfen, in der Nacht zum 14. Oktober einen 20-Jährigen vor einem Lokal nahe dem Alexanderplatz ohne Anlass so brutal zusammengeschlagen und getreten zu haben, dass er einen Tag später an Gehirnblutungen starb. Zwei 19 und 21 Jahre alte Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft. Ihnen wird Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen. Ein Dritter, der sich in Berlin gestellt hatte, ist auf freiem Fuß.