Die Lufthansa-Crew klagt über Unwohlsein und die Piloten müssen Sauerstoffmasken aufziehen, weil unangenehmer Geruch in die Kabine dringt.

Hamburg. Giftige Dämpfe, kontaminierte Kabinenluft, bewusstlose Piloten: Mit diesen Problemen haben verschiedene Fluggesellschaften seit längerer Zeit zu kämpfen. Jetzt ist es bei einem Lufthansa-Flug von Frankfurt nach London-Heathrow offenbar wieder zu einem Zwischenfall mit kontaminierter Kabinenluft gekommen. Die Piloten des Fluges LH 900 setzten nach Informationen des „NDR Info” und der Zeitung „Die Welt“ eine Dringlichkeitsmeldung ab und erbaten eine bevorzugte Landung, weil im Flugzeug ein unangenehmer Geruch aufgetreten war.

Die Crew klagte über Unwohlsein und begab sich sofort in medizinische Behandlung. Die beiden Flugdatenschreiber wurden von der britischen Flugunfalluntersuchungsbehörde AAIB sichergestellt und werden nun ausgewertet. Lufthansa-Sprecher Christoph Meier und eine britische Behördensprecherin bestätigten den Zwischenfall inzwischen. Die Piloten hätten, sofort nachdem sie den Geruch wahrgenommen hatten, „aus Vorsicht“ die Sauerstoffmasken aufgezogen, so Lufthansa-Sprecher Meier.

Nach Angaben von Lufthansa wurden sowohl die zuständige Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) als auch die britische AAIB „zeitnah“ von dem Vorfall informiert. Die Ursache für den unangenehmen Geruch, der im Bereich der Küche aufgetreten war, sei Lufthansa zufolge bisher nicht bekannt. Eine erste Untersuchung habe bei Piloten und Flugbegleitern der Maschine keinen medizinischen Befund ergeben. Passagiere des Fluges hätten jedoch nicht über Beschwerden geklagt, so Lufthansa-Sprecher Meier weiter.

Auf Flügen deutscher Fluggesellschaften kommt es nach Informationen von „NDR Info” und der „Welt“ offenbar häufiger zu Fällen von verunreinigter Kabinenluft, als bislang bekannt war.

Zudem erfolgten die Meldungen über Zwischenfälle oftmals zu spät. Die Untersuchungen könnten damit nicht im erforderlichen Maß stattfinden, weil Fakten nicht zugänglich seien. So habe die Lufthansa im Falle des Airbus A 380 bisher nur einen einzigen Fall gemeldet und das erst zehn Tage nach dem Ereignis. Lufthansa hatte Anfang Oktober eingeräumt, dass die Triebwerke des A 380 häufig gewechselt werden mussten, weil Öldämpfe ausgetreten waren. Ein Lufthansa-Sprecher hatte jedoch erklärt, sein Unternehmen komme seiner Meldepflicht „in vollem Umfang“ nach.