10.500 Menschen mussten ihre Wohnungen räumen. Der US-Blindgänger musste auf einem Privatgrundstück unschädlich gemacht werden.

Potsdam. Die Potsdamer können wieder aufatmen. Eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Freitag erfolgreich entschärft worden – nach anfänglichen Verzögerungen. Rund 10.500 Menschen im Stadtteil Am Stern mussten ihr Zuhause verlassen. Der 250 Kilo schwere US-Blindgänger war nicht transportfähig und musste auf dem Privatgrundstück unschädlich gemacht werden. Ein Anwohner hatte sich nach der missglückten Entschärfung in München an Gerüchte erinnert, wonach im Krieg in der Nähe des Hauses eine Bombe niedergegangen war. Er hatte den Kampfmittelräumdienst alarmiert.

Rund um den Fundort galt ein Sperrkreis von 600 Metern. Nicht alle betroffenen Bewohner wollten sich rechtzeitig in Sicherheit begeben. So weigerten sich nach Angaben der Stadtverwaltung zunächst 15 Bewohner der Gegend zu gehen. Eine Mutter mit Kind musste von der Polizei aus ihrer Wohnung geholt werden, was die Arbeiten zusätzlich aufhielt. Rund 330 Mitarbeiter der Stadt, 50 Feuerwehrleute und 40 Polizisten kontrollierten, ob alle Wohnungen und Häuser innerhalb des Sperrkreises geräumt waren. Auch Firmen- und Geschäftsgebäude waren betroffen.

Die Bombe lag auf einem Privatgrundstück nahe einer Hauswand. Es war nur noch einer von zwei Zündern intakt. Der Grundstücksbesitzer hatte sich an Informationen seiner Familie über die Bombe erinnert. Auslöser für die Initiative war nach Darstellung von Stadtsprecher Markus Klier die Entschärfung der Weltkriegsbombe in München im August, bei der viele Gebäude beschädigt wurden und ein Millionenschaden entstand.

Seit der Wende 1990 wurden nach Angaben der Stadt 130 Bomben in Potsdam entschärft oder gesprengt. Erst im Juli war ein sowjetischer Blindgänger kontrolliert gesprengt worden, ohne Schäden anzurichten.