Das FBI erklärt, die über Marilyn Monroe angelegten Akten nicht mehr zu haben. Und auch das Nationalarchiv der USA weiß nicht, wo sie sind.

Los Angeles. Wie bei vielen Stars der Ära waren auch an Marilyn Monroe nicht nur Fans, sondern auch die US-Bundespolizei FBI interessiert. Was sie sagte, was sie tat, mit wem sie Kontakt pflegte, darüber legten die Ermittler ein ganzes Archiv an. Anlässlich ihres 50. Todestages am 5. August versuchte die Nachrichtenagentur AP, sich einen umfassenden Einblick in alle Akten über den Filmstar zu verschaffen. Doch die Unterlagen über die Ermittlungen in den Monaten vor ihrem Tod sind unauffindbar.

Das FBI erklärt, die über Monroe angelegten Akten nicht mehr zu haben. Das Nationalarchiv der USA, wo solche Dokumente normalerweise zur Aufbewahrung landen, hat sie nach eigenen Angaben auch nicht. AP stellte einen weiteren, noch anhängigen Antrag unter dem Freedom of Information Act (FOIA) um herauszufinden, wann genau die Akten – wie vom FBI behauptet – ausgelagert wurden. Gemäß FOIA sind US-Bürger berechtigt, Zugang zu Dokumenten der Regierung zu verlangen.

Angesichts Monroes Berühmtheit und Befürchtungen, sie sei in das Umfeld der Kommunistischen Partei geraten, wurde ein FBI-Dossier über sie angelegt, in dem sich auch mit ihrer Ehe zu dem Schriftsteller Arthur Miller befasst wird. Mit den Aufzeichnungen, hauptsächlich über ihre Reisen und Beziehungen, wurde 1955 begonnen. Das Dossier reicht bis wenige Monate vor ihrem Tod und enthält unter anderem auch Zeitungsartikel über die Monroe-Biographie von Miller, in der sich auch mit der Frage beschäftigt wird, ob die Schauspielerin von der Regierung getötet wurde.

Es gab zwei große Ermittlungen zu Monroes Tod: Eine wurde unmittelbar danach, die andere 1982 von der Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles durchgeführt. Diese merkte damals an, dass die Unterlagen über Monroe „stark zensiert“ seien.

Über diese Bemerkung stolperte Thomas Noguchi, der als leitender Gerichtsmediziner für das Los Angeles County in Kalifornien eine Obduktion der Verstorbenen durchführte. Noguchi räumte ein, dass es „sehr wahrscheinlich“ sei, dass Monroe Selbstmord begangen habe. Doch solange das vollständige FBI-Dossier nicht veröffentlicht werde, gebe es weiterhin Spekulationen über Monroes Tod, schrieb er in seinen 1983 erschienen Memoiren „Der Coroner. Der Gerichts-Mediziner von Los Angeles und die toten Stars“.