Die 32-Jährige soll mehrfach ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einem Mann gehabt haben, ohne ihn über ihre Krankheit zu informieren.

Fulda. Eine HIV-infizierte Frau aus Fulda muss sich seit Freitag wegen versuchter schwerer Körperverletzung vor dem Amtsgericht der Stadt verantworten. Die 32-Jährige soll im Jahr 2008 mehrfach ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einem 41-jährigen Mann gehabt haben, ohne ihn über ihre Krankheit zu informieren. Der Mann steckte sich jedoch nicht an. Aus der Beziehung ging auch ein Kind hervor, das ebenfalls gesund ist. Der Verteidiger regte an, dass eine Gutachterin klären soll, ob eine Übertragung der HIV-Infektion auf den 41-Jährigen überhaupt möglich gewesen wäre. Möglicherweise sei die Virenmenge zum Tatzeitpunkt für eine Ansteckung zu gering gewesen. Der Prozess wird am 2. März fortgesetzt.

Die Angeklagte und der 41-Jährige sagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus. In der weiteren Verhandlung berichtete der geschiedene Ehemann der Angeklagten. Dieser betonte, er habe den 41- Jährigen im Sommer 2008 in Briefen gewarnt: „Er ist nicht ohne Kenntnis ins offene Messer gelaufen“, sagte der 67-jährige. Auch ein Nachbar meinte, der 41-Jährige habe von HIV-Infektion seiner Partnerin gewusst. Das Opfer allerdings behauptet, erst im Oktober 2008 von der Infektion erfahren zu haben.

Auch der frühere Ehemann der Angeklagten hatte sich während der zehnjährigen Ehe nicht angesteckt. Ihr gemeinsamer Sohn, heute sechs Jahre alt, muss allerdings mit der HIV-Infektion leben.

In einem ähnlichen Fall hat die Staatsanwaltschaft Darmstadt vor einer Woche Anklage gegen die No-Angels-Sängerin Nadja Benaissa erhoben. Die 27-Jährige, ebenfalls HIV-infiziert, soll ungeschützten Geschlechtsverkehr mit drei Partnern gehabt haben, ohne sich zu offenbaren. Bei einer Verurteilung droht ihr wegen gefährlicher Körperverletzung eine Strafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren.